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KW 37 / 2021

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Gemeinnützig?

Vor 50 Jahren: Kanadische Bürgerinitiative mit Fischkutter gegen Atombombentest

Diesen altersschwachen Fischkutter „Phyllis Cormack“ hatten die kanadischen Umweltaktivisten gechartert, um vor der Aleuten-Insel Amchitka mitten in der Beringsee gegen Atombombentests zu protestieren. Dass die US-Küstenwache sie festsetzte hatte vielleicht auch ihr Gutes, denn es wäre möglich gewesen, dass alte Kutter in der stürmsichen See sinkt.
Foto: Screenshot von der Doku "Greenpeace - Wie_alles_begann" auf arte / AREF
Aus der Besatzung wurde Greenpeace. Im Urzeigersinn von oben links waren das: Hunter, Moore, Cummings, Metcalfe, Birmingham, Cormack, Darnell, Simmons, Bohlen, Thurston und Fineberg. Aus der Besatzung wurde Greenpeace.
Foto: © Robert Keziere / Greenpeace
15.06.2021: Kurz vor Anpfiff des 1. Fußball-EM-Spiels Deutschland - Frankreich (0 : 1) landet ein Motorschirm-Flieger trotz Flugverbotszone mit einem Greenpeace-Aktivisten im Stadion. Zwei Zuschauer erleiden Kopfverletzungen.
Foto: Screenshot von 20-Uhr-Tagesschau am 16.06.2021 / AREF

15.09.1971: Am Nachmittag verlässt der altersschwache Fischkutter „Phyllis Cormack“ den Hafen von Vancouver. An Bord befinden sich neben dem Kapitän 11 Männer einer kleinen kanadischen Bürgerinitiative. Ihr Ziel ist die Aleuten-Insel Amchitka in der Beringsee mitten zwischen Russland und Alaska, wo die USA Atombombentests durchführen. Doch als sie bei einer ehemaligen Walfangstation in Alaska anlegen, werden sie von der US-Küstenwache wegen eines Zollvergehens festgesetzt. Und die USA zünden am 6. November ihre 5-Megatonnen-Wasserstoffbombe.

* * *

Was wie eine Niederlage aussah, fand weltweit Beachtung und Sympathie, und nur vier Monate später gaben die USA ihre Atombombentests wegen des öffentlichen Drucks auf. Und aus dem Häufchen kanadischer Aktivisten entwickelte sich durch immer spektakulärere Aktionen die weltweit größte und einflussreichste Umweltorganisation: Greenpeace.

Kritiker sagen, Greenpeace liefere eine gute Show, aber kaum Antworten auf die fundamentalen Umweltfragen. Mit dem Klimaschutz-Boom kletterten die Spendeneinnahmen aber allein in Deutschland auf 80 Mio. Euro im Jahr.

Doch nach dem kriminellen Autoschlüsselklau in Emden und der gescheiterten Protestaktion bei einem Fußball-EM-Spiel in München (rechts unten im Bild), bei der zwei Zuschauer verletzt wurden, müssen die selbsternannten Umweltschützer nun um ihr Geschäftsmodell bangen. Der Traum vom grünen Frieden ist bei vielen wohl zur Ersatzreligion geworden, denn der „Kampf ums Klima“ wird aggressiver.

Bisher hatte ich gedacht, als Christen könnten wir von Greenpeace lernen, um besser wahrgenommen zu werden. Aber dann las ich, dass es Anhänger der Quäkerbewegung waren, also Christen, die die kanadischen Aktivisten 1971 zu ihrer ersten Fahrt in die Beringsee inspirierten. Bereits 1958 legten Quäker „Zeugnis ab“, indem sie auf dem Bikini-Atoll durch ihre schlichte Anwesenheit gegen die US-Atombombentests protestierten.

Und für Christen gilt bis heute: „Ihr seid das Salz der Erde.“ (Matthäus 5, 13)

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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2:12 s, mp3, 64 kbit/s, 1.051 KB