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Hintergrund-Infos

Blasphemie


Blasphemie bedeutet Gotteslästerung. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Schmähung oder Verleumdung. Was gotteslästerliche Äußerungen oder Taten sind, haben die Religionen zu unterschiedlichen Zeiten verschieden bewertet. Dabei reagieren fundamentalistische Gruppierungen empfindlicher als andere.

Für Gotteslästerung droht in vielen islamischen Ländern die Todesstrafe

Im Islam gilt Kritik an Allah oder den Propheten als Gotteslästerung. Islamische Traditionen verbieten zudem jegliche Darstellung der Propheten. Blasphemie wird in vielen islamischen Ländern mit der Todesstrafe bedroht, so in Saudi-Arabien, Iran und Pakistan.

Der bekannteste Fall ist der des britisch-indischen Dichters Salman Rushdie

Der bekannteste Fall ist der des britisch-indischen Dichters Salman Rushdie, gegen den der iranische Religionsführer Ayatollah Khomeini 1989 ein religiös begründetes «Todesurteil» verhängte.

Bei blutigen Ausschreitungen und Attentaten kamen in der Folge mehr als 50 Menschen ums Leben. In Bangladesch zwangen Morddrohungen die Autorin Taslima Nasreen in den neunziger Jahren ins Exil. Auf den ägyptischen Literatur-Nobelpreisträger Nagib Mahfus wurde von Extremisten 1994 ein Mordanschlag verübt, Mahfus überlebte nur knapp.

In Deutschland wird nicht mehr Gott, sondern das religiöse Empfinden der Menschen geschützt

Das Alte Testament der Bibel sieht als Strafe für Gotteslästerung ebenfalls die Todesstrafe vor. Auch im antiken Griechenland war sie gebräuchlich. In Deutschland wird die Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen seit 1969 nur noch dann mit Geld- oder Freiheitsstrafe verfolgt, wenn der öffentliche Friede gestört wird. Schutzobjekt ist nicht mehr Gott, sondern das religiöse Empfinden der Mitmenschen.