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blickt in die Presse
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Offener Brief an George Bush
Prominente US-Evangelikale warnen vor einseitiger Solidarität mit Israel
31.07.2002: Gegen eine einseitige und unkritische Solidarisierung der US-evangelikalen Christen mit Israel haben sich jetzt in den USA 50 prominente Evangelikale in einem offenen Brief an Präsident Georg W. Bush gewandt. Nötig sei eine "unparteiische Politik zum Wohl Israels und Palästinas", heißt es in dem Schreiben, das von dem Theologen und Sozialethiker Prof. Ron Sider (Philadelphia) initiiert wurde. Ziel der US-Politik müsse es sein, dass der "blutige Konflikt schnell beendet und beide Völker ohne Furcht in Frieden leben können".
Ausdrücklich verurteilen die Unterzeichner die palästinensischen Selbstmordattentate der letzten Monate und das Versagen der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Gewalt gegen Bürger Israels zu stoppen: "Wir trauern über den Verlust von Menschenleben, vor allem das von Kindern."
Nötig für einen Friedensschluss ist nach Überzeugung der Unterzeichner aber auch ein Einlenken Israels. Der Bau neuer Siedlungen im Westjordanland sei ungesetzlich und "ein Diebstahl palästinensischen Landes". Die anhaltende Besetzung Palästinas durch das israelische Militär demütige die Palästinenser und habe verheerende Folgen auch für die "israelische Seele".
Auf scharfe Kritik stößt in dem Schreiben die Praxis mancher US-Evangelikaler, sich mit einseitigen Bibelstellen kritiklos hinter die Politik Israels zu stellen. Statt dessen müsse sowohl die Politik Israels als auch der Palästinenser an dem biblischen Standard von Gerechtigkeit kritisch überprüft werden. Wörtlich heißt es: "Die große hebräischen Propheten Jesaja und Jeremia haben im Alten Testament erklärt, dass Gott alle Nationen und alle Völker dazu aufgerufen hat, Gerechtigkeit aneinander zu üben und die Unterdrückten, die Fremden, die Witwen und Waisen zu schützen".
Zu den bekanntesten Unterzeichnern des Schreibens gehören neben Sider der Präsident des Hilfswerk World Relief, Clive Calver, der Evangelist Leighton Ford, der Pastor der Willow Creek Community Church, John Ortberg, der Präsident von World Vision in den USA, Richard Stearns, und der Autor Philip Yancey.
31.07.02, Quelle: Jesus.de