Iran um Schadensbegrenzung bemüht
Iran will keine Gewalt gegen andere Staaten
30.10.2005: Nach scharfer
internationaler Kritik an israelfeindlichen Äußerungen
des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat sich die
Führung in Teheran am Wochenende um politische Schadensbegrenzung
bemüht.
Das Außenministerium
reagierte auf Mahnungen des UN-Weltsicherheitsrats mit der Erklärung,
Iran werde weder Gewalt gegen ein anderes Land anwenden noch damit
auch nur drohen. Ahmadinedschad selbst betonte am Sonntag, er habe
lediglich die Jahrzehnte alte grundsätzliche Haltung Irans
wiederholt.
Iran spricht Israel das Existenzrecht ab
Der einzig neue Punkt
sei seine Warnung gewesen, der israelische Abzug aus dem Gaza-Streifen
dürfe nicht dazu instrumentalisiert werden, islamische Regierungen
zur Anerkennung des «illegalen Regimes» (Israel) zu
drängen. «Diese (islamischen Führer), die einer
solchen Anerkennung nachgeben, würden sich gegen den Islam
stellen», sagte Ahmadinedschad bei einem Treffen mit Studenten
in Teheran. Kritik an der Existenz Israels ist seit einem Vierteljahrhundert
Kernpunkt der iranischen Nahostpolitik.
UN-Sicherheitsrat zu Irans Äußerungen «Schandfleck
Israel»
Der Weltsicherheitsrat
hatte am Freitagabend die Forderung Ahmadinedschads, den «Schandfleck
Israel aus der islamischen Welt zu tilgen», verurteilt. In
einer kurzen Stellungnahme ermahnte der amtierende Ratspräsident
Mihnea Ioan Motoc (Rumänien) alle UN-Mitgliedstaaten, Drohungen
gegen die territoriale und politische Unabhängigkeit anderer
Länder zu unterlassen.
Iran: UN-Sicherheitsrat habe Drohungen anderer Staaten gegen Iran
ignoriert
Das Teheraner Außenministerium
bemängelte in seiner am Samstag von der amtlichen Nachrichtenagentur
IRNA verbreiteten Erklärung, der UN- Sicherheitsrat habe bisher
Drohungen anderer Staaten gegen Iran ignoriert. Dazu listete das
Ministerium Beispiele auf, darunter Drohungen Israels, iranische
Atomanlagen anzugreifen. Auch wurde die Kritik an Ahmadinedschad
als inakzeptabel zurückgewiesen. Bereits am Freitag hatten
einflussreiche Vertreter des Regimes in Teheran versucht, nach den
heftigen Reaktionen im Westen die Bedeutung der Ahmadinedschad-Äußerungen
zu relativieren.
Iran will sein Atomprogramm fortsetzen
Der iranische Präsident
bekräftigte unterdessen den Kurs Teherans im Streit um das
Atomprogramm des Landes. Der Westen wolle Iran lediglich die friedlichen
Nutzung der Kernenergie vorenthalten. Die Regierung unter seinen
Vorgänger Mohammed Chatami habe sich zu zu vielen Zugeständnissen
bereit gezeigt, sagte der als Hardliner geltende Ahmadinedschad
zu Studenten. Erst vor gut einer Woche hatte das geistige Oberhaupt
Irans, Ajatollah Ali Chamenei, die Fortsetzung des Teheraner Atomprogramms
für unwiderruflich erklärt.
Die USA und die Europäer
verdächtigen Iran, unter dem Deckmantel seines zivilen Nuklearprogramms
Atomwaffen entwickeln zu wollen. Teheran bestreitet dies, besteht
aber auf seinem Recht, Uran für friedliche Zwecke anreichern
zu dürfen.
AREF, 30.10.2005 mit
Material von jesus.de
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