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Lasen Antiquitätenräuber Levitikus?
Antike Schriftrolle mit biblischen Texten entdeckt
15.07.2005: In einer Höhle westlich des Toten Meeres sind Teile einer alten Schriftrolle entdeckt worden. Die Pergamente mit Abschnitten aus dem Dritten Buch Mose (Levitikus) wurden offenbar im Jahr 135 nach der Zeitrechnung von jüdischen Flüchtlingen dort versteckt.
Einem Bericht der Tageszeitung "Jediot Aharonot" zufolge war im August 2004 ein Professor der Bar Ilan-Universität gebeten worden, den Wert einer unbekannten Schriftrolle zu bestimmen. Hanan Eschel weigerte sich jedoch, weil eine solche Rolle einmalig und deshalb schwer einzuschätzen sei. Mit Erlaubnis der Verbindungsleute machte er Fotos von dem alten Schriftstück. Ein halbes Jahr später bekam der Professor die Rolle wieder in die Hände und erwarb sie für 3.000 Dollar für sein Institut.
Es handelt sich um zwei Streifen Pergament aus Ziegenleder, die etwa 35 Zentimeter lang sind. Bei ihrer Entdeckung in der Gegend des Nahal Arugot, nordwestlich von Ein Gedi in der judäischen Wüste, waren sie mit Staub und Fledermauskot bedeckt. Die Schriftrolle enthält Verse aus dem 23. Kapitel von Levitikus - dort geht es um das Laubhüttenfest Sukkot. Außer einem fehlenden Vokalzeichen bestehen keine Unterschiede zum hebräischen Text, der heute bekannt ist.
Warum wurden die Schriften versteckt ?
Eschel geht davon aus, dass während des letzten jüdischen Aufstandes gegen die Römer unter Bar Kochva (132-135) Flüchtlinge die Schriftrolle in der Höhle versteckt hatten. Bisher sind aus dieser Zeit 14 Schriftrollen entdeckt worden. Dies ist die erste, die Abschnitte aus Levitikus enthält.
Der Professor hält weitere Untersuchungen in den Höhlen der judäischen Wüste für sinnvoll: "Die Bedeutung der Entdeckung besteht darin, dass es eine Chance gibt, eine weitere Gegend mit Schriftrollen zu finden. Ich fühle, dass wir versagt haben, weil wir bereits die Höhlen des Nahal Arugot durchsucht hatten. Wir hätten den Antiquitätenräubern zuvorkommen können, aber wir haben es verpasst."
israelnetz.de-Newsletter vom 15.07.2005