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Weiter Chaos an Grenze zu Ägypten
20 Palästinenser festgenommen, die über Ägypten nach Israel eingedrungen waren
15.09.2005: Israelische Sicherheitskräfte haben am Donnerstagmorgen 20 Palästinenser festgenommen, die von Ägypten aus nach Israel eingedrungen waren. Unterdessen konnten Palästinenser auch am Mittwoch ungehindert die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten überqueren.
Die gefassten Palästinenser teilten den Israelis mit, sie seien über die Philadelphi-Route vom Gazastreifen in die ägyptische Sinai-Wüste und dann nach Israel gelangt. Im Rahmen des israelischen Rückzugs hatten 750 ägyptische Sicherheitskräfte die Kontrolle an der Grenze im südlichen Gazastreifen übernommen. Die israelische Polizei untersucht, ob die Palästinenser möglicherweise Attentate in Israel geplant hatten.
Israel befürchtet Eindringen von Terroristen
Aufgrund der chaotischen Lage an der Philadelphi-Route befürchtet Israel, dass Mitglieder des internationalen Terrornetzwerkes "Islamische Brigaden" ("Al-Qaida") über Ägypten in den Gazastreifen gelangen könnten. Im Sinai bemühen sich die Ägypter derzeit vergeblich, Zellen der Terrorgruppe zu eliminieren, berichtet die Tageszeitung "Ha´aretz". Zudem halten sich palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen seit einigen Jahren im Sinai auf, um ihrer Festnahme durch Israel zu entgehen. Jetzt werden sie möglicherweise zurückkehren.
Ägypter entdecken Schmuggeltunnel
Ein weiteres Problem ist der Waffenschmuggel. In den vergangenen Tagen seien Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad frei vom Gazastreifen nach Ägypten gelangt, sagten israelische Geheimdienstler. Die palästinensischen Terrorgruppen hätten sich bemüht, von dort Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Am Mittwoch sprengten Hamas-Mitglieder eine Mauer an der Grenze, um sich einen leichteren Zugang zu verschaffen. Sie wurden von palästinensischen Polizisten nicht daran gehindert.
Unterdessen entdeckten ägyptische Sicherheitskräfte nahe der Stadt Rafah einen Tunnel, in dem sich Hunderte Gewehre und Handgranaten sowie mehrere Panzerabwehrraketen befanden. Offenbar war er von Waffenschmugglern genutzt worden.
Am Mittwoch hatten ägyptische und palästinensische Sicherheitskräfte versichert, sie würden die Grenze unverzüglich schließen. Doch am Abend gelang es ihnen nicht, die Menschen davon abzuhalten, die Grenze zu überqueren. Offizielle palästinensische Vertreter sagten am Mittwoch, es werde noch ein paar Tage dauern, bis die Sicherheitskräfte den unberechtigten Verkehr aufhalten könnten.
Mofas kritisiert Ägypten und PA
Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas rief Ägypten und die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) auf, die Kontrolle über die Grenzregion zu übernehmen: "Es ist wünschenswert für die PA, ihre Fassung zurückzugewinnen und unverzüglich zu tun, was von ihr erwartet wird: Gesetz und Ordnung im Gazastreifen einzuführen." Wegen der mangelnden Übersicht am Grenzübergang hat Israel die PA und Ägypten gewarnt. Er hoffe, dass "die Ägypter mit der Situation zurechtkommen, die entstanden ist, gemeinsam mit den palästinensischen Sicherheitskräften", so Mofas.
Palästinensische Autonomiebehörde hat Waffenschmuggel zugegeben
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat zugegeben, dass in den vergangenen Tagen Waffen von Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt worden sind. Allerdings sei die Lage an der Grenze jetzt unter Kontrolle, sagte der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas am Donnerstagmittag in Rafah.
Die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten sei abgeriegelt worden, so Abbas laut der Zeitung "Jediot Aharonot". Zuvor seien im Anschluss an Israels Abzug Fehler gemacht worden. Doch diese seien jetzt beseitigt, und alles sei unter Kontrolle.
Die PA räumte auch ein, dass Waffen, Drogen und andere Waren in der Gegend von Rafah über die Grenze geschmuggelt worden seien. Dies sei durch die allgemeinen Feiern nach dem Abzug erleichtert worden.
Nun wies die Autonomiebehörde die Palästinenser an, in ihre Wohnorte zurückzukehren und sich von der Grenze fernzuhalten. In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Palästinenser die Grenze zu Ägypten in beiden Richtungen überquert.
Quelle: Israelnetz.de-Newsletter, 15.09.2005