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Gewalt zernagt Israels demokratisches Fundament

Zehntausende bei Rabin-Gedenkfeier

14.11.2005: Zehntausende Israelis haben am gestrigen Samstagabend in Tel Aviv des vor zehn Jahren ermordeten Premierministers Jitzhak Rabin gedacht. Hauptredner war der frühere US-Präsident Bill Clinton.

Nach Polizeiangaben versammelten sich etwa 70.000 Menschen auf dem Jitzhak-Rabin-Platz. Die Organisatoren sprachen von 200.000 Teilnehmern. Am Anfang wurde die Rede ausgestrahlt, die Rabin am 4. November 1995 bei einer Friedenskundgebung auf dem Platz gehalten hatte. Kurz darauf wurde er von einem jüdischen Studenten erschossen. Nach jüdischem Datum war an jenem Tag der 11. Cheschwan, der in diesem Jahr am Abend des 12. November begann.

Rabin: Gewalt ist nicht der Weg des Staates Israel

In seiner Ansprache hatte Rabin gesagt: "Gewalt zernagt Israels demokratisches Fundament. Sie muss verurteilt, angeprangert und isoliert werden. Dies ist nicht der Weg des Staates Israel." Sein damaliger Bürochef Eitan Haber, der vor zehn Jahren den Tod des Premiers bekannt gegeben hatte, war der erste Redner bei der Gedenkveranstaltung. Er sagte, ganz Israel müsse Rabins gedenken, "die bitteren Gegner eingeschlossen".

Clinton lobt Rückzug aus dem Gazastreifen

Clinton forderte seine israelischen Zuhörer auf: "Gebt euch keiner Täuschung hin: er wusste, dass er sein Leben riskierte." Wenn Rabin dort wäre, würde er sagen: "Es reicht mit all dem Vermissen. Wenn ihr meint, ich habe ein edles Opfer gebracht, dann übernehmt meine Arbeit." Den amtierenden Premier Ariel Scharon lobte Clinton wegen des Rückzugs aus dem Gazastreifen. Er fügte jedoch hinzu, die politischen Prozesse der Israelis dürften nicht einseitig bleiben. Die Entscheidung des verstorbenen Palästinenserführers Jasser Arafat, vor fünf Jahren in Camp David das israelische Angebot abzulehnen, bezeichnete Clinton als "kolossalen Fehler".

Nicht nur um Rabin weinen, sondern auch sein Werk fortzusetzen

Von Rabins Arbeitspartei sprachen der neugewählte Vorsitzende Amir Peretz und Vizepremierminister Schimon Peres. "Ich habe vor genau zehn Jahren hier mit ihm gestanden", sagte Peres. "Ich konnte die wunderbaren jungen Menschen sehen, die riefen: Lang lebe der Friede, lang lebe Jitzhak." Rabin sei durch diese Unterstützung sehr bewegt gewesen.

"Ich wende mich an euch und sage: Geht ins politische Leben und schlagt den Weg des Friedens für den Staat Israel ein", fügte Peres laut der Zeitung "Jediot Aharonot" hinzu. "Kein Land wird uns retten, kein Staat wird es für uns tun. Frieden liegt in unseren Händen. Ich rufe jeden einzelnen von euch auf, nicht nur um Jitzhak (Rabin) zu weinen, sondern auch genau wie er mitzuarbeiten."

Für den heutigen Montag (14.11.2005) sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant.

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 14.11.2005

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Kalenderblatt zum Rabin-Attentat