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Telefonische Nabelschnur

Handy kann Jugendliche am Erwachsenwerden hindern

14.08.2006: Das Handy ist nach Auffassung des Diplompsychologen und Gemeindepfarrers Peter Hennig für viele Jugendliche eine „telefonische Nabelschnur“, die sie am Erwachsenwerden hindert. Bei Konfirmanden-Freizeiten etwa nehme der tägliche Austausch den Kindern die Erfahrung, längere Zeit fern von zu Hause auf sich allein gestellt überleben zu können, sagte Hennig am 14. August 2006 in einem epd-Gespräch.

Eltern müssen sich fragen: Kann ich mein Kind loslassen?

In den 80er Jahren hätten die Eltern zentral im Ferienhaus anrufen müssen und die Konfirmanden seien ans Telefon gerufen worden, fügte Hennig hinzu. Wenn dies häufiger vorgekommen sei, habe die ganze Gruppe gelästert: „Deine Mama ruft wieder an!“ Dank des Handys könnten die Jugendlichen ihren Frust heute zwar schneller „abtelefonieren“, andererseits gingen ihnen erste Erfahrungen von Selbstständigkeit verloren: „Auch die Eltern müssen sich fragen: Kann ich mein Kind loslassen? Brauche ich die Beziehung zu meinem Kind für einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt ?“

„Mediale Hochrüstung“ der Konfirmanden ist stark fortgeschritten

Die „mediale Hochrüstung“ der Konfirmanden sei stark fortgeschritten, sagte der 59-jährige Theologe, der über „Konfirmanden-elternarbeit“ promoviert hat.Die Bilder und die Sprache der Fernsehwelt, die coolen Sprüche der Moderatoren und die „süßen Mädels“ der Vorabendserien seien für die 13- bis 15-Jährigen selbstverständliche Bezugs-größen. Es sei daher erstaunlich, dass auch im Jahre 2006 eine Konfirmanden-Gruppe problemlos drei Wochen lang ohne Fernsehgerät im Ferienseminar in Südtirol klarkomme.

Quelle: jesus.de / epd, 14.08.2006