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Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
"Clearing-Stelle gegen Schleichwerbung" soll sich um die Aufarbeitung der "Product- Placement"-Affäre in der ARD kümmern
Im ARD-Senderverbund wird sich eine einzurichtende "Clearing-Stelle gegen Schleichwerbung" um die Aufarbeitung der Affäre um unerlaubtes Product Placement und korrupte Mitarbeiter kümmern. Dies haben die ARD-Intendanten im Rahmen einer Schaltkonferenz heute beschlossen. Vorsitzender der neuen Clearing-Stelle soll der SWR-Justiziar Hermann Eicher werden.
Einheitliche Vertragsformulierungen für Auftragsproduzenten
Die Arbeitsgruppe ist beauftragt, u.a. einen Maßnahmenkatalog abzustimmen, der einheitliche Vertragsformulierungen für Auftragsproduzenten enthält. Außerdem soll die Clearing-Stelle Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit Schleichwerbung geltend machen. Überprüft werden soll darüber hinaus, ob es in der Praxis auch tatsächlich zu einer Trennung von Werbung und Programm kommt.
Ein weiterer Arbeitsauftrag wurde an die Fernsehprogrammkonferenz erteilt. So soll das Gremium Sendungen, die in Kooperation mit Dritten entsteht, auf ihre Verträglichkeit mit dem öffentlich-rechtlichen Programmauftrag hin untersuchen.
ARD-Vorsitzender ist gegen eine Lockerung der Werbevorschriften
Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber sagte zu den Maßnahmen: "In jeder Krise liegt auch eine Chance". Die in den letzten Wochen geleistete Aufklärungsarbeit werde fortgesetzt. Gruber sprach sich deutlich gegen eine Lockerung der Werbevorschriften aus, wie sie von den Privatsendern verlangt wird: "Wir sind fest entschlossen, diese nicht hinnehmbare Entwicklung in unseren eigenen Programmen zu verhindern." Außerdem will Gruber dafür sorgen, "dass Produzenten, die Schleichwerbung in einem Programm des Senderverbunds platzieren, auch von Partneranstalten keine Aufträge mehr erhalten". Für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen gelte zudem "null Toleranz", sagte der Intendant in Anspielung auf die fristlosen Kündigungen der vergangenen Wochen.
Gegen Bezahlung wurden Marken und Themen in Serien platziert
Recherchen des Evangelischen Pressedienstes (epd) hatten Anfang Juni enthüllt, dass in der ARD-Serie "Marienhof" und anderen Serien jahrelang illegal gegen Bezahlung Marken und Themen platziert worden waren. Die von der ARD veranlassten Prüfungen bei der zuständigen Produktionsfirma Bavaria hatten zur Folge, dass am vergangenen Freitag zwei Produzenten und ein Dramaturg entlassen wurden.
Das könnte auch das Aus für Gummibärchen in "Wetten, dass" bei Thomas Gottschalk bedeuten.
AREF, 20.09.2005