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«Mediale Massenverrohung»?
Deutscher Kulturrat verurteilt «mediale Brutalität» bei »Deutschland sucht den Superstar«
Kanalreiniger
Benjamin (18) im November 2005 vor seinem Vortrag von Eric Claptons "Tears
in Heaven"
Screenshot von DSDS-Aufzeichnung |
04.02.: Der Deutsche Kulturrat hat scharfe Kritik an dem RTL-Sendeformat «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) geäußert. Was in diesen Sendungen an menschenverachtender Häme produziert werde, sei durch keinen Quotenzwang zu rechtfertigen, erklärte Christian Höppner vom Vorstand des Kulturrats am Sonntag in Berlin. Die gezielte Erniedrigung durch eine entsprechende Regie offenbare ein Maß an medialer Brutalität und gesellschaftspolitischer Verantwortungslosigkeit, die er als Mitglied des RTL-Programmbeirates nicht mehr akzeptieren könne, fügte er hinzu.
Fragwürdige Sendeformate seien keine Domäne der Privatsender in Deutschland, so Höppner. Auch bei RTL gebe es gut gemachte Sendungen, DSDS gehöre aber eindeutig nicht dazu. Die Lust an Erniedrigung und grenzenlosem Voyeurismus breite sich in den unterschiedlichsten medialen Plattfomen wie ein Krebsgeschwür aus, erklärte Höppner. Solche Formen «medialer Massenverrohung» blieben nicht ohne gesellschaftliche Folgen. RTL zeige sich in dieser Frage allerdings beratungsresistent. Deshalb müssten Politik und Verbände ihren Einfluss geltend machen, um die Entwicklung zu stoppen.
DSDS erinnert an Guantanamo
Dass ein Nachwuchskünstler kein Talent habe, könne man ihm auch anders sagen, erklärte Schlagersänger Tony Marshall. "Ich würde Bohlen das Handwerk legen ... Passiert das erst, wenn der erste Kandidat sich nach so etwas das Leben nimmt?" Marshall berief sich auf das Grundgesetz. "Darin steht, die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber Bohlens Sprüche haben doch nichts mehr mit Würde zu tun." Dieser solle sich lieber wieder auf die Produktion neuer Alben konzentrieren, aber von der Castingshow "die Finger lassen", meinte der Sänger.
Bohlen hatte über Raymunds Auftritt gesagt: "Wenn du in die Berge gehst und ´Hallo´ rufst, da kommt kein Echo, weil: Auch Echos haben Geschmack." Raymund hatte "Die perfekte Welle" der Band Juli gesungen und war anschließend infolge der Aufregung kollabiert.
Quelle u.a. jesus.de-Newsletter vom 03.02.2008 / epd
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