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Haben zwei fromme Fernsehsender eine Zukunft?

Bibel-TV-Studio Foto: www.bibeltv.de

Diskussion zwischen Bibel TV und ERF eins

23.04.2009: Braucht Deutschland mit Bibel TV (Hamburg) und dem neuen digitalen Medienkanal „ERF eins“ (Evangeliums-Rundfunk/Wetzlar) zwei konkurrierende fromme Fernsehsender? Darüber diskutierten führende Repräsentanten beider Medienorganisationen am 22. April 2009 auf der Mitgliederversammlung der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in Wetzlar.

Bibel TV strahlt als erster christlicher Fernsehkanal seit Ende 2002 ein 24-Stunden-Programm aus. Seither war der ERF dort mit Beiträgen vertreten, bis Ende 2008 in einem zweistündigen Sendeblock. Im März 2008 startete der ERF mit dem eigenen Fernsehkanal "ERF eins".

Bibel TV: „Lasst uns doch gemeinsam Fernsehen machen und nicht gegeneinander"

Der Geschäftsführer von Bibel TV, Henning Röhl, kritisierte das getrennte Vorgehen und forderte, die Kräfte zu bündeln: „Wir können es uns nicht leisten, uns zu zersplittern und in verschiedenen Formationen anzutreten.“ Zwei christliche TV-Sender mit der gleichen Zielgruppe seien auf Dauer nicht finanzierbar, da beide vor allem auf Spenden angewiesen seien. Röhl wies darauf hin, dass in den vergangenen zwölf Monaten zahlreiche digitale Spartensender aus finanziellen Gründen aufgeben mussten. Die wenigen anderen kämpften ums Überleben. Bibel TV müsse jährlich allein für die Verbreitung des Programms über Satellit, Kabel und dem digitalen Antennenfernsehen DVB-T rund drei Millionen Euro aufwenden. In den nächsten Jahren sei mit Kostensteigerungen zu rechnen. Deshalb fordert Röhl: „Lasst uns doch gemeinsam Fernsehen machen und nicht gegeneinander. Wir werden auf Dauer uns allen schaden. Wir schaden auch der Sache, nämlich dem Evangelium.“

Bibel TV beklagt, dass ProChrist ausschließlich auf ERF gesendet werden durfte

Röhl beklagte, dass die Großveranstaltung ProChrist vom 29. März bis 5. April 2009 ausschließlich bei ERF gesendet werden durfte: „Bei Jesus Christus gibt es keine Exklusivität.“ Röhl räumte aber auch Fehler beim Umgang beider Sender ein: „Wir haben zu wenig miteinander geredet und haben auf eigenen Positionen bestanden.“ Röhl zufolge geht Bibel TV von täglich 120.000 bis 150.000 Zuschauern aus. Für die Programmhefte gebe es rund 140.000 Bezieher. In diesem Jahr erwartet Röhl ein Spendenaufkommen von etwa vier Millionen Euro.

ERF:„Wir waren mit unseren Programmen bei Bibel TV immer weniger identifizierbar"

ERF-Programmdirektor Udo Vach verteidigte das Vorgehen des seit 50 Jahren bestehenden Senders, der seit 25 Jahren Fernsehprogramme produziert. „Wir waren mit unseren Programmen bei Bibel TV immer weniger identifizierbar.“ Für die Ausstrahlung seiner Sendungen habe der ERF jährlich 150.000 Euro an Bibel TV zahlen müssen. Die wenigsten Spender hätten von dieser Kostenbeteiligung gewusst. Viele seien darüber „hochgradig irritiert“ gewesen. „Kontraproduktiv war auch: Christen wollten unsere TV-Programme unterstützen und spendeten für Bibel TV.“

„ERF eins“ versteht sich als „evangelischer Sender“

Auch inhaltlich sieht Vach Unterschiede zwischen beiden Sendern: „Wir verstehen uns nicht als ökumenischer, sondern als evangelischer Sender.“ Manche Personen, die bei Bibel TV laufend zu Wort kämen, erhielten bei „ERF eins“ keine Plattform. Als Beispiel nannte Vach unter anderen die Bestsellerautorin Joyce Meyer, die seiner Ansicht nach den christlichen Glauben mit der Kraft des positiven Denkens verbinde.

ERF: 3,6 Millionen Euro für "ERF eins" im ersten Jahr

Einer der Schwerpunkte bei „ERF eins“ liege auf den Gottesdienstübertragungen. Die Kosten für die ERF-Fernseharbeit betragen laut Vach in diesem Jahr 3,6 Millionen Euro. Ziel sei es zunächst, diese Arbeit zu konsolidieren. Durch den neuen Kanal sei die Zahl der Spender und der Bezieher der Programmzeitschrift „Antenne“ gestiegen. Über die Reichweite von „ERF eins“ könne man nach sieben Wochen noch nichts sagen.

Zur Kritik, dass ERF eins die ProChrist-Veranstaltungen exklusiv übertragen durfte, sagte Vach, dies habe die ProChrist-Mitgliederversammlung entschieden.

Quelle: Nachrichtenagentur idea vom 23.04.09

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