Album
des Monats Dezember 2019
Reason von Unspoken ist AREF-Album des Monats
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Unspoken
Pressefoto
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Dieses Jahr war wie 4 Winter am Stück,
und du hast alles Erdenkliche daran gegeben, die Sonne zu spüren.
- Klingt das wie der Einstiegstext für die Nummer eins der
Christian Airplay Charts? Wenn die Jungs
von Unspoken das im Titelsong Reason umsetzen, wird es einer!
Sie haben viel durchgemacht in der letzten
Zeit. Leadsänger Chad Mattson blickt auf die über 15-jährige
Bandgeschichte ganz ehrlich zurück: Neben all der Freude gab
es Herausforderungen, Zweifel und schlaflose Nächte. In der
Band knirschte es, seine Familie brach zu Hause fast auseinander.
Die Band wechselt im Laufe der Zeit einige Mitglieder, schließlich
noch das Booking und das Management aus.
Mattson fühlte zwischendurch einen Geist
der Hoffnungslosigkeit, den er zuletzt mit Anfang 20 gespürt
hatte als Drogenabhängiger. In Never Wouldve Been
erzählt er offen davon: Ich fand meine Mama, wie sie
spät auf den Knien für ihren Jungen betete, der nur noch
an einem Faden hing. Ich verhielt mich wie ein Trottel, schwänzte
die Schule, flog hoch wie ein Drachen, um am Ende fast tot zu landen.
Sie glaubte, ich würde wiederkehren wie der Verlorene Sohn.
... Und ich hätts nie geschafft - ohne dich.
Die Erfahrung, wie Gott ihn da herausgezogen
hat, verpackt er im Song mit akustischer Leichtigkeit eine gezupften
Gitarre und Bläserunterstützung. Sein Lieblingslied ist
Let It Be Love, wo es heißt: Niemand hört
auf dich, wenn du mit Steinen ihn wirfst. Chad beobachtet
in unserer Gesellschaft eine Kultur der Rechthaber und warnt die
Christen davor im Lied: Die Wahrheit zu sagen, bedeutet gar
nichts, wenn es ohne Liebe geschieht. ... Wenn wir an etwas erkannt
werden, dann lasst es die Liebe sein.
Aber wie kann ich dich lieben, wenn
ich nicht einmal mich selbst lieben kann?, texten Unspoken
in Cant Even Love Myself und kämpfen bis zum Schluss
des Songs mit dieser Frage. Sie wollen auch Zweifel offen ansprechen
und keine billigen Antworten geben.
In der Band mischen sich viele Kulturen mit
ganz verschiedenen musikalischen Prägungen. Ob es die Beatles,
Singer-Songwriter, der Hip-Hop der 90er oder Rhythm & Blues
sind, das Album sprüht immer wieder vor Lebendigkeit. Für
Unspoken ist klar: Große Songs entstehen aus schweren Zeiten,
und am Ende steht immer die Hoffnung.
Heiko Müller, AREF,
27.11.2019
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