Album
des Monats Dezember 2020
Live im Studio 2020 von Samuel Harfst ist AREF-Album
des Monats
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Samuel
Harfst Pressefoto
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Liveauftritte sind meine Stärke,
sagt Samuel Harfst und bekommt das auch oft als Feedback. Was machen,
wenn diese für Künstler ja auch finanziell wichtige Säule
mit einem Mal wegbricht und genug Zeit übrig ist?
Ein Crowdfunding-Album, eingespielt unter
Live-Bedingungen! Es sollte sowieso ein Live-Album werden, und trotz
Aufnahme im Studio hat Samuel Harfst es sogar so hinbekommen, dass
er mit seinen Musikern gefühlt mitten im Wohnzimmer vor einem
steht.
Unter seinem Schirm ist eines
der zwei neuen Werke, das er schon länger mit sich herumträgt
und im letzten Moment doch noch aufs Album gepackt hat. Sängerin
Katharina Stahl und der Cellist, Pianist, Kontrabassist und Co-Schreiber
Dirk Menger geben dem Lied erst die Berechtigung, als
eigenständige Version neben all den schon vorhandenen Vertonungen
des Psalm 91 zu stehen, findet Samuel: Ich mag die Idee von
einem Schirm, dieser Gedanke: ich bin froh und dankbar für
all das Leid, das mich sozusagen niemals berührt hat.
Die Liedauswahl auf dem Album haben quasi
seine Fans auf den Wunschkonzerten übernommen, die jede Woche
als Livestream in die Wohnzimmer gehen. Darunter die Wahren
Helden, die im Alltag oft übersehen werden.
Es geht auch um die Zeit für die Familie,
die normalerweise auf den Tourneen oft fehlt (Mein letztes
Hemd), und es geht um Wunder (Privileg zu sein)
und Zweifel - wie in Kleine Seele ... ... bitte
hör nicht auf zu glauben.
Mut machende Verse, um aus einer Phase herauszukommen,
in der er alles hinterfragt hat: Ich wurde ein hoch aufgeklärter
Mensch in einem emotionalen und intellektuellen Trümmerhaufen,
erklärt Samuel, bis er für sich gemerkt hat: Dieser
Glaube hat auch eine Kraft. Ich weiß eben seitdem auch, dass
es eine Gewissheit gibt. Und die wusste ich gar nicht zu schätzen
jahrelang.
Nach der letzten Gewissheit fragt das Eingangslied
Hinterm letzten Tor. Was wie ein Kinderlied startet
kombiniert schnell philosophisch die eigene Position in der ganzen
Schöpfung, sucht nach dem Woher und Wohin. Das Beste
steht bevor, heißt es im Text. Was da noch kommt - das
sollen die Zuhörer selbst für sich herausbekommen: Ich
hoffe, dass jeder so einen Fels findet, irgendwas, was ihm dann
Hoffnung gibt, und glaube eben auch zutiefst, dass wenn man das
sucht, es findet. Aber was, käme mir übergriffig vor,
das den Leuten vorzuschreiben.
Heiko Müller
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