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Taizé-Gründer Frère Roger erstochen

Frère Roger aus Taizé ist tot

Taizé-Gründer Frère Roger durch Messerstiche tödlich verletzt worden

Gründer und Leiter von Taizé Frére Roger Schutz17.08.2005: Der Gründer und Leiter der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère (Bruder) Roger, ist am Dienstagabend des 16.08.2005 durch Messerstiche tödlich verletzt worden. Eine 36-jährige Rumänin habe den 90-jährigen Geistlichen während des Abendgebets angegriffen und ihm drei Messerstiche in den Rücken versetzt. So hieß es nach Angaben der Polizei in Taizé. Trotz schneller erster Hilfe sei Frère Roger seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Frau wurde festgenommen.

«Wir sind erschüttert. Hier waren alle sehr aufgeregt. Keiner hat verstanden, was passiert ist», sagte eine Schwester, die an dem Gebet in der Kirche teilgenommen hatte. Bruder François, der Roger nahe stand, habe den Besuchern des Gottesdienstes mitgeteilt, dass Roger nach dem Angriff verstorben sei.

Bestürzung auf dem Weltjugendtag in Köln

Mit großer Bestürzung wurde die Nachricht von der Ermordung Frère Rogers auf dem katholischen Weltjugendtag in Köln aufgenommen. Der Generalsekretär des Weltjugendtags, Prälat Heiner Koch, erklärte, Frère Roger sei der katholischen Kirche immer tief verbunden gewesen. Alle Teilnehmer des Weltjugendtags würden «für diese große Persönlichkeit» beten.

Frère Roger - Leben für die Einheit der Christen

Taizé
Taizé-Gottesdienst Foto: www.taize.ch

Frère Roger war bereits zu Lebzeiten eine Symbolgestalt eines überzeugten und darum überzeugenden Christseins und für die Einheit aller Christen. Die schlichte, aber eindringliche Spiritualität sprachen die Sehnsucht der Menschen, vor allem aber der Jugend an.

Der Protestant Roger Schutz hatte sein Leben der Zusammenführung aller Christen gewidmet. Im August 1940 war der Schweizer mit 25 Jahren nach Frankreich aufgebrochen, um eine Gemeinschaft Gleichgesinnter zu gründen. Diese entstand im burgundischen Dorf Taizé bei Dijon.

In den ersten Jahren in Burgund fanden in seinem Haus Flüchtlinge Schutz, vor allem Juden, die er vor den deutschen Nazis versteckte. Nach Kriegsende kümmerte er sich um deutsche Kriegsgefangene. Immer mehr Freunde und Gleichgesinnte schlossen sich ihm an, und 1949 legten die ersten sieben Brüder die klassischen Ordensgelübde ab.

Taizé

Taizé liegt in Frankreich, in Südburgund bei Dijon. Dort gründete Frère Roger 1940 eine internationale ökumenische Communauté. Die Brüder engagieren sich, ein Leben lang materielle und spirituelle Güter zu teilen, in Ehelosigkeit zu leben und einen schlichten Lebensstil zu führen. Heute gehören etwa 100 Brüder zur Communauté, Männer aus über 25 Nationen, Katholiken und aus verschiedenen evangelischen Kirchen.

Kern des täglichen Lebens in Taizé bilden drei gemeinsame Gebete. Die Brüder leben von ihrer Arbeit. Sie nehmen für sich selber keine Spenden, keine Geschenke an. Einige von ihnen leben in kleinen Fraternitäten mitten unter den Armen.

Seit Ende der fünfziger Jahre kommen zunehmend Jugendliche nach Taizé. Zehntausende Jugendliche aus ganz Europa pilgern jedes Jahr zu den Jugendtreffen nach Taizét und nehmen an den Gebeten und Gesprächsgruppen teil. Die Brüder von Taizé unternehmen auch Besuchsreisen und bereiten kleinere oder größere Jugendtreffen in Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien und in Europa vor. Sie sind Teil eines „Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde“. Quelle: www.taize.ch

Uwe Schütz, 17.08.2005

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