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Fasching und Rollenwechsel

gesendet am 30.01.2005 von Anette Obergfell
 

Kinder verkleiden sich sehr gerne. Sie brauchen noch nicht einmal die Fastnachtszeit, um sich im Spiel in eine Prinzessin, in einen Cowboy oder in Superman zu verwandeln. Im Kindesalter gehört es einfach dazu, verschiedene Rollen auszuprobieren. Es hilft den Kindern, die eigene Rolle, die eigene Identität zu finden.

Bei Erwachsenen - so könnte man meinen - ist das anders. Sie haben ihre Identität ja schon gefunden. Und trotzdem nutzen viele an Fastnacht die Gelegenheit für einen kurzzeitigen Rollenwechsel. Vielleicht liegt das daran, dass wir sonst so wenig Gelegenheiten haben, aus unserer Rolle zu fallen.

Es ist doch so: Wir haben verschiedene Rollen. Vor den Kindern sind wir die liebevolle Mutter, gegenüber der Partnerin sind wir der treu sorgende Ehemann, für den Chef spielen wir den engagierten Mitarbeiter, im Verein sind wir der gute Kumpel, und so weiter. Je nach dem, in welchem Umfeld wir uns bewegen, sind wir auf bestimmte Rollen festgelegt. Und es gibt - wenn überhaupt - nur sehr wenige Personen, die nicht nur eine solche Rolle, sondern mehrere Seiten an uns kennen.

Von Gott heißt es in der Bibel allerdings, dass er uns durch und durch kennt. Ihm ist nichts von uns verborgen. Er kennt selbst unsere dunklen Seiten, das, was wir vor anderen sonst lieber verheimlichen. Irgendwie erschreckt mich dieser Gedanke: dass da einer ist, der alles über mich weiß, der all meine Seiten kennt, nicht nur meine Schokoladenseiten.

Aber andererseits finde ich es auch beruhigend. Gott kennt mich durch und durch - und liebt mich trotzdem! Ich brauche keine Angst haben, dass er mich fallen lässt, wenn ich ihm mein wahres Gesicht zeige. Gott muss ich nicht mit einer aufgesetzten Maske oder einer eingeübten Rolle täuschen, um mir seine Liebe zu sichern. Vor ihm muss ich nicht der unerschrockene Held und Alleskönner sein, im Gegenteil. Bei Gott kann ich Schwächen zugeben und Fehler beim Namen nennen. Er nimmt mich an, wie ich nun mal bin. Und das finde ich klasse.

Anette Obergfell

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