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Das neue Album der Südengländer delirious? "Kingdom of Comfort" verarbeitet eindrückliche Erlebnisse der Band aus ihren Tourneen.
Stu
G, Stew, Tim und Jon erzählen, wie alles angefangen hat |
Stu Garrard (Gitarre): Vor ein paar Jahren tourten wir durch Südamerika und wurden mit extremem Reichtum und extremer Armut konfrontiert. Du bist da mitten drin und denkst: was mache ich denn jetzt damit? Auf Tournee rund um die Welt, angefangen in Asien, Ruanda und Südafrika haben wir Orte mit extremer Armut selbst gesehen. Das hat sich zu einer persönlichen Herausforderung für uns zugespitzt: Was bewirken wir eigentlich mit dem, was wir singen? Stew Smith (Schlagzeug):
Man fühlt sozusagen diese Hoffnungslosigkeit, weil diese Armut
schon sehr schlimm sein kann. Aber es gibt Hoffnung. An vielen Orten,
wo wir waren, hatten wir das Gefühl, dass unser ganzes Dasein hoffnungslos
ist. All diese Erfahrungen berührten und beunruhigen mich zutiefst. Stu G.: Und
dann kam ich wieder heim, und wir sind umgezogen in ein noch besseres
Haus. Damit fühlte ich mich irgendwie nicht gut. Damals hörte
ich Pastor Rob Bell etwas über König Salomo reden, der ein unglaubliches
Vermögen angehäuft hat, viel Weisheit und tolle Paläste
- und dabei übersehen, dass das am Ende alles Sklaven gebaut haben. |
Das
neue Album hat seinen spezifischen Sound, Martin Smith erzählt,
wie die Band diesen Sound gefunden hat |
Martin
Smith: Ich glaube, wir haben bis jetzt noch
kein Album, das sich so stark auf dieses Thema und die Texte konzentriert.
Als wir im Januar in Indien gespielt haben, kam ich zurück in dieser
Spannung und all dem Geruch in der Nase und den Sorgen und was jetzt unsere
Antwort darauf ist. Wie können wir uns selbst Christen nennen, wenn
wir nicht wissen, wie wir darauf reagieren sollen? Tim Jupp: Es ist vergleichbar mit der Kirche, die uns wieder erfasst mit diesem großen Auftrag, etwas nicht nur für uns drinnen zu sein, sondern auch etwas für die Menschen draußen anzubieten. Martin Smith: Alles, was uns dieses Jahr passiert ist, hat uns klar gemacht, dass wir als delirious? nicht in einem Königreich der Bequemlichkeit leben wollen, und mit unsere Musik und wo wir spielen nicht einfach so weitermachen wollen wie bisher. Du musst dich einfach auch mal herausfordern, ein bisschen mehr wagen. Und genau das sollte zurück in die Band fließen. In den neuen Songs auf dem Album kann man hören, dass wir uns wieder verändert haben und ganz klar sagen, das hier brauchts, das andere nicht. Das ist schon spannend. |
"Kingdom
of Comfort" ist ein Gesamtkunstwerk, das beim Cover anfängt,
erklärt Stew Smith
O-Ton 3 mp3, 64k 733 KB 1:33 |
Stew Smith: Ich denke,
wir hatten noch nie so ein klares Gesamtkonzept für ein Paket. Sogar
in der Gestaltung: Auf dem Umschlagbild ist ein umgekippter Einkaufswagen
mit verschieden, weiß angesprühten Sachen, die alle auf dem
Boden rumliegen. Martin Smith: Es ist ein sehr ehrliches Album, auf manchen Gebieten mutig, aber es könnte zukünftig noch mutiger werden. Hoffentlich kann es ein kleines Puzzelteil für Menschen werden, zu entdecken, wie sie sich einsetzen und die Welt verändern können. Und das ist aufregend. |
Quelle Originaltoninterview:
Gerth Medien www.gerth.de
Übersetzung
und Produktion: Heiko Müller
Homepage delirious?: www.delirious.co.uk
mehr
bei uns:
Album "Kingdom
of Comfort" von delirious?
Album "The
Mission Bell" von delirious?
delirious
im AREF-Interview 2004