Bistum Limburg im Fokusgesendet am 20. Oktober 2013 von Dr. Hans Frisch |
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Eigentlich war vor einer Woche das Thema für die Sendung heute klar die Buchmesse. Da hätte der Beitrag von 2009 fast unverändert gepasst. Doch am Montag bot die FAZ einen Köder auf der Titelseite: Fette Kirche oben rechts - ein kurzer Artikel zu den mehr als 30 Millionen Euro für das bischöfliche Haus in Limburg - darunter der Leitartikel: Kommunen in der Klemme. Der Artikel startet mit 37 Millionen Euro für ein Freizeitbad in Fellbach, einer Kleinstadt bei Stuttgart. Die Kosten von Limburg könnten auch noch die 37 Millionen von Fellbach erreichen. Da habe ich angebissen - und nun zappele ich an der Leine.
Was kann ein baptistischer Laie sagen über einen katholischen Bischof was ein unpolitischer Mensch zur Lokalpolitik einer Stadt? Sicher wird das neue Freizeitbad mit einer Loopingrutsche, die tapfere Badegäste mit Raketenstart ins Becken katapultiert, vielen Menschen Freude bereiten und wohl die Stadt attraktiver für Zuzügler machen. Der neue Bischofspalast bereitet der katholischen Kirche viel Ärger und hat schon jetzt viele Menschen zum Auszug aus dieser Kirche bewegt. Relativ wenige werden die Meldung aus Fellbach zur Kenntnis nehmen kaum einer wird das Dilemma von Limburg nicht wahrnehmen. Der Leitartikel zeigt allerdings eine Situation in vielen, ja in den meisten deutschen Kommunen, die völlig anders aussieht als in Fellbach. In einer Versammlung deutscher Oberbürgermeister dürfte der Kollege aus Fellbach es schwer haben, mit seinem Luxusprojekt anzugeben. Wie der Bischof von Limburg in Rom seinen Prachtbau dem Papst vorstellen will, der im Gästehaus des Vatikans wohnt und mit allen andern in der Mensa isst, das kann ich mir nicht vorstellen (heute am Dienstag zum Zeitpunkt der Sendung muss er es wohl hinter sich haben). So dumm, wie er jetzt erscheint, kann er nicht wirklich sein - sonst hätte er das Amt ja nicht bekommen. Wie kann so einer in so eine Situation geraten?
Lasst mich raten: das Projekt Neubau hat er mit seinem Amt übernommen - Neubau einer Bischofsresidenz neben dem altehrwürdigen Dom auf dem Berg - das kann nicht irgendein Bau werden. Zwischen drei bestehende Bauten (mit Denkmalschutz) eins davon ein alter Adelssitz, eins das große Dommuseum - da waren die Dimensionen vorgegeben. Ein Bau sollte es werden, für die folgenden Bischöfe - da war für ein Jahrhundert zu planen. An so einer Aufgabe kann jemand sich schon berauschen - und wie im Rausch scheint er zum ersten Entwurf immer mehr Ideen zu bekommen. Bald dürfte die Explosion der Kosten sichtbar geworden sein - doch wie zurück? Ein großer Anfang verlangt eine große Vollendung und mancher der Beteiligten dürfte still gehalten haben, vielleicht weil er dabei verdiente - ähnlich wie bei manchem Projekt, dessen Kosten aus dem Ruder gelaufen sind. Vielleicht hat die
Vorstellung: Ich tue es für die Zukunft des Bistums die
Angst vor der Offenbarung etwas betäubt; vielleicht auch die Hoffnung,
dass die Qualität des fertigen Baues die Kritiker etwas besänftigt. Musik
Was kann ein baptistischer
Laie sagen zu einem katholischen Bischof? Er kann versuchen, sich in die
Situation dieser Person hinein zu denken. - Doch diese Person konnte nur
kraft ihres Amtes und des offensichtlich großen Kirchenvermögens
einen so grandiosen Fehler machen. In Limburg sollen die Kosten ein Drittel des Bistumsvermögens betragen. Da fragt sich ein baptistischer Laie: woher kommt so ein Vermögen in einer Kirche? (Und es ist nur ein winziger Bruchteil ihres Gesamtvermögens). Das Fundament, auf dem das Vermögenswachstum sich aufbaut, dürften die frühen Stiftungen gewesen sein - Stiftungen für das Seelenheil im Jenseits. Zum Beispiel hat das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde so das Bistum Bamberg ausgeweitet bis nach Fürth. (Limburg ist kleiner und wesentlich jünger - doch gehören immerhin zum bischöflichen Weingut die besten Lagen bei Rüdesheim). Sorge um das Seelenheil
- eigentlich Angst vor der Hölle - war der eigentliche Grund für
solche Stiftungen - und hier sehe ich das tiefste Fundament, auf dem die
kirchliche Macht steht. Doch dann traten Gemeinschaften
auf, die sich auf die freie, geschenkte Gnade verließen - ohne sakramentale
Vermittlung, und ihre Kinder nicht taufen ließen - im Vertrauen,
dass die sich selbst für den Glauben an Jesus Christus und für
die Glaubenstaufe entscheiden. Eine dieser Gemeinschaften hat den Namen Baptisten behalten - doch gibt es viele von dieser Art - allgemein Freikirchen oder freie Gemeinden genannt, weil sie frei von Verbindungen zur politischen Macht sind und ihre Mitglieder aus freier Entscheidung dazugehören. Durch die Reformation
ist die Macht der katholischen Kirche etwas relativiert - und sie beruht
kaum noch auf Angstmachen. Musik Wahrscheinlich würden manche Geschwister unserer Gemeinde bei so viel Beziehung zur katholischen Kirche widersprechen aber die sind jetzt im Gottesdienst und hören nicht zu - im Internet lesen sie kaum meine Beiträge. Vielleicht gehören
für manche Katholischen die Baptisten zu den Sekten, die es leider
immer noch gibt. Ich halte beides für sündhaft. Das heißt nicht, weil ich mir keins von beiden leisten kann, wäre ich sündlos. Bei Jesus Christus
geht es nicht darum, dass ich Gutes tue und das Böse meide
dieses Gebot gilt für jeden Menschen. Er ist gekommen, um
Sünder selig zu machen. Zum Beispiel Menschen, die von
ihrem Ehrgeiz zu höchstem wirtschaftlichen Erfolg getrieben wurden,
frei zu machen für ein einfaches Leben, (auch wenn er Bischof ist),
oder solchen, die in Schuld verstrickt sind einen Neuanfang zu schenken
durch Vergebung. Nun gehörst Du nicht zu den Einen und nicht zu den Andern - du bist normales Mittelmaß, wie ich. Doch nicht für Gott - ihm bist du wichtiger als du dir selbst bist oder deinen Freunden. Lies die Geschichten von Jesus und stell dir vor: dieser Mann bietet dir seine Freundschaft an, und er geht dafür in den Tod. Das ist die Botschaft, die allen Kirchen anvertraut ist, mit oder ohne Sakramente, und die allen Menschen gilt. Was sich an deinem
Leben verändert durch diese Freundschaft - du wirst es erleben! Dr. Hans Frisch |