|
|
Lobpreis gestern und heuteZum 400. Geburtstag des Liederdichters Paul Gerhardt
12.03.1607: In Gräfenhainichen in Sachsen wird Paul Gerhardt als zweites von vier Kindern geboren. Wie viele andere Familien haben auch die Gerhardts unter den Folgen des 30-jährigen Kriegs ( 1618 - 1648 ) zu leiden (Hungersnot, Seuchen und Übergriffe von Soldaten). Als Paul Gerhardt 12 Jahre alt ist, stirbt sein Vater (1619), zwei Jahre später seine Mutter (1621). Während seines Theologiestudiums in Wittenberg beginnt er, Liedtexte zu schreiben. 1643 geht er nach Berlin und lernt dort Johann Crüger, den Kantor der Nikolaikirche kennen. Seine Melodien verleihen Paul Gerhardts Texten Flügel. 1651, mit 44 Jahren, bekommt er endlich eine Pfarrstelle und zieht nach Mittenwalde. Vier Jahre später heiratet er Anna Maria Berthold. Vier ihrer Kinder müssen sie früh begraben, nur ein Sohn überlebt. Als sie 1657 von Mittenwalde an die Nikolaikirche nach Berlin gehen, gerät Paul Gerhardt in Konflikt mit dem Landesfürsten Friedrich Wilhelm. Paul Gerhardt verweigert ihm den theologischen Gehorsam und verliert seinen Arbeitsplatz. 1668 bekommt Paul Gerhardt außerhalb des Kurfürstentums die Pfarrstelle in Lübben (Brandenburg). Im selben Jahr stirbt seine Frau, acht Jahre später, am 27.05.1676, stirbt er selbst dort im Alter von 69 Jahren. * * * Wenn heute Lieder über Jahre gehört und gesungen werden, dann ist das schon bemerkenswert. Auch neue fromme Lieder, vor allem die sogenannten Lobpreislieder, haben meistens nur eine kurze "Halbwertszeit". Da ist es kaum vorstellbar, dass Paul Gerhardts Lieder seit Jahrhunderten nicht nur gehört, sondern auch gesungen werden. Warum haben seine Lieder überlebt? Paul Gerhards Leben war von Leid und von einer tiefen Beziehung zu Gott geprägt. Nicht aus einer Laune, sondern aus dieser Verbindung entstanden Lieder, die sich für viele Menschen in guten und schweren Zeiten als tragfähig erwiesen haben. 1656 schrieb er z.B.: Befiehl du deine
Wege Uwe Schütz Die TAZ schreibt zum 400. Geburtstag von Paul Gerhardt : "Dass Gerhardt, dem frommen Dickkopf, diese Hoffnung nicht verging trotz all des Leids in seinem Leben, ist vielleicht das eigentliche Wunder seiner Dichtung". Quelle: taz Magazin vom 10.3.2007, S. III, 347 Z. (Portrait), PHILIPP GESSLER |
mehr
bei uns aus der Zeit:
|
||
1517
: Luther begehrt gegen
Missstände in der Kirche auf
1555 : Der Augsburger Religionsfriede, der keiner war 1607 : Geburt des Liederdichters Paul Gerhardt 1618 : Beginn des 30-jährigen Kriegs 1620 : Aufbruch von Glaubensflüchtlingen in die heutige USA |
1630
: Astronom Johannes
Kepler stirbt |