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Das Kalenderblatt

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KW 6 / 2017

Eine Kalenderwoche weiter

 

Kollateralschaden

Vor 50 Jahren: USA mit chemischer Keule gegen den Vietcong

26.07.1969: US-Hubschrauber UH-1D versprüht in der Nähe des Mekong Deltas das hochgiftige Herbizid "Agent Orange"
Quelle : wikipedia.de / http://arcweb.archives.gov, public domain
Agent Orange: Kinder mt zum Teil schwersten Behinderungen
Vietnam, Dez. 2004: Kinder mit zum Teil schwersten Behinderungen im Tu Du-Krankenhaus für Geburtshilfe und Gynäkologie. So sind bei dem Kind auf dem Arm der Professorin Nguyen Thi Ngoc Phuong die Augen nicht ausgebildet.
Foto: Alexis Duclos unter der Creative Commons Lizenz
 
New York City, 18.06.2007: Vietnam-Veteranen und Vietnamesen protestieren gemeinsam vor dem Gerichtsgebäude, in dem die Sammelklage von vietnamesischen Agent-Orange-Opfern gegen die Herstellerfirmen verhandelt wird.
Foto: Screenshot der Sendung "Gift im Angebot" auf rbb

07.02.1967: Drei Jahre nach Kriegseintritt setzt die US-Armee im Kampf gegen das kommunistische Nord-Vietnam zum ersten Mal große Mengen Unkrautvernichtungsmittel ein. Sie will damit die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südvietnam entlauben, um die Lager und Nachschubwege der Rebellen (Nationale Front für die Befreiung Südvietnams, im allgemeinen Sprachgebrauch "Vietcong") entdecken und zerstören zu können.

Aus Flugzeugen und Hubschraubern werden unter der militärischen Bezeichnung „Agent Orange“ bis 1971 über 45.000 Tonnen "Entlaubungsmittel" auf Wälder und Reisfelder versprüht.

* * *

„Agent Orange“ vernichtete jedoch nicht nur große Teile der Flora und Fauna, sondern gelangte auch in die Nahrungskette. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es für eine große Zahl von Gesundheitsschäden verantwortlich.

Das von US-Firmen (darunter Monsanto und Dow Chemical) gelieferte „Agent Orange“ war (mal mehr, mal weniger) mit hochgiftigem Dioxin (TCDD) verunreinigt. Die Dioxin-Belastung führte insbesondere zu Fehlgeburten und zu schweren Fehlbildungen bei Kindern. Während geschädigten US-Soldaten nach Gerichtsprozessen gegen die Herstellerfirmen finanziell geholfen wurde, gingen vietnamesische Opfer bis heute leer aus.

Seit 2009 gibt es in Vietnam einen offiziellen „Agent Orange“-Gedenktag, aber Sozialleistungen gibt es keine. Die Familien stehen mit der Pflege der Opfer alleine da. Auch eine Sammelklage von vietnamesischen Opfern gegen die Herstellerfirmen wurde von New Yorker Richtern abgelehnt, weil die Gifte auf Veranlassung des US-Militärs produziert worden seien.

Fakt ist aber auch, dass die US-Armee kein Dioxin bestellt hat. US-Präsident Clinton stellte Vietnam gegen Ende seiner Amtszeit finanzielle Hilfen in Aussicht, um die verseuchten Böden zu entgiften, sein Nachfolger (George W. Bush) lehnte dies jedoch ab.

Im Großen wie im Kleinen muss aber gelten: Wer sich aufs hohe moralische Ross setzt, muss auch sich an seinen Maßstäben messen lassen.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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mehr bei uns über:
 
1964 : Eintritt der USA in Vietnam-Krieg
1967 : Gründung von Kommune 1 in Berlin
1967 : USA setzt in Vietnam Agent Orange ein
1967 : Tod von Bundeskanzler a.D. Konrad Adenauer
1967 : Einführung der Mehrwertsteuer
1967 : Berliner Polizist erschießt Studenten
1967 : Sechstagekrieg
1967 : Einführung des Farbfernsehens
1967 : Erste Herztransplantation
1968 : Tod von Martin Luther King
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