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Schöne BescherungVor 40 Jahren: Weihnachten als Geisel in US-Botschaft im Iran
Dezember 1979: Seit dem 4. November (1979) halten Revolutionäre 52 Geiseln in der US-Botschaft in Irans Hauptstadt Teheran und fordern die Auslieferung ihres gestürzten Schahs. Eine der Geiseln ist die US-Amerikanerin Kathryn Koob. Allein in einem Raum, an einen Stuhl gefesselt und von iranischen Studentinnen bewacht, muss sie die Tage schweigend verbringen. Später schreibt sie über diese Zeit: Ich hatte
mich oft genug in meinem Leben gefragt, Wehmütig denkt sie an die Weihnachtsfeste mit ihrer Familie und der Gemeinde und hofft, obwohl es keine Anzeichen dafür gibt, gerade noch vor Weihnachten frei zu kommen. Aber es werden 444 Tage - also zweimal Weihnachten in Geiselhaft.
Sie beginnt - an einen Stuhl gefesselt - die alten Weihnachtslieder zu summen, und dann - da man es ihr nicht verbietet - leise vor sich hin zu singen. Dabei entdeckt sie, wie die altbekannten Texte neue Kraft und neue Bedeutung bekommen: Menschen im Elend - damals und heute - aber den Elenden wurde der Heiland geboren. Weil sie keine Bibel hat, versucht sie, sich an die biblischen Prophezeiungen über das Kommen Jesu zu erinnern. Und dabei bricht trotz Geiselfhaft Freude durch. Kathryn Koob schreibt später in ihr Tagesbuch: Ich
lerne allmählich zwischen Freude und bloßer Fröhlichkeit
zu unterscheiden. Wirkliche Freude, so lernte ich nach und nach, scheint
mitten durch den Schmerz und das Leid hindurch. Was für ein großartiges
Geschenk!
In diesem Sinne frohe Weihnachten wünsche ich, denn so mancher Kalenderblatt-Leser wird wie ich besonders an Weihnachten einen lieben Menschen schmerzlich vermissen. Autor: Uwe Schütz Quelle: Eine Frau als Geisel im Iran - 444 Tage Gast bei Khomeini von Kathryn Koob, Hänssler-Verlag 1984 (Das Buch ist nur noch gebraucht erhältlich) |
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1978
: Geburt des ersten
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