Der Begriff Dschihad
Der Begriff
Dschihad (auch »Djihad«) ist eine Verkürzung von
al-dschihadu fi sabil illah, wörtlich: das
Bemühen auf dem Wege Gottes und bedeutet wörtlich:
Anstrengung, Abmühen, Einsatz. Er findet sich bereits in den
ersten mekkanischen Offenbarungen, in der noch keine Rede von Kriegen
war. Gehorche nun nicht den Ungläubigen (den Polytheisten),
sondern setze dich damit (d.h. mit dem Koran) mit großem Einsatz
(=großem Dschihad) auseinander (Sure 25,52).
Der Wortstamm
j-h-d verweist in seiner nominalen und verbalen Form auf einen geistigen,
gesellschaftlichen Einsatz. Das Wort Jihad bezeichnet in erster
Linie eine entschlossene geistige Haltung. Ausgehend von dieser
Grundbedeutung bezeichnete Dschihad in medinensicher Zeit (vermutlich
ab dem 2. Jahr der Hidschra) den Einsatz für den Islam schlechthin,
mit der Betonung auf den Einsatz von Vermögen und Leben (vgl.
auch Sure 8,72).
Dschihad
ist ein wichtiges Glaubensprinzip im Islam.
Nicht "jihad", sondern "qital"
steht für Kriegführen
Dschihad
bedeutet von seinem Wortstamm her weder "Krieg führen"
noch "töten", also in diesem Sinne nicht "Aggression"
beinhaltet, wie dies dagegen beim Wortstamm q-t-l (Kriegführen,
töten)/(qital=Schlacht) der Fall ist. Die Zuordnung der Begriffe
"eigenes Leben" und "Vermögen" in die Inhaltsbestimmung
des Wortes lässt keinen Zweifel daran, dass Dschihad die Selbstaufopferung
auf die Opferung des eigenen Vermögens für Gott meint,
was gleichzeitig seine religiöse Komponente ausmacht.
Entsprechend
wird dieser Begriff im Koran nicht auf konkrete Schlachten bezogen
wie dies bei qital der Fall ist.
Krieg im Koran
Obwohl qital
keinesfalls als allgemeine Regel galt, sondern nur auf die Schutzverpflichtung
der Umma beschränkt war, galten für ihn stark einschränkende
Regeln:
- Krieg darf nur gegen
Angreifer geführt werden, also ausschließlich zu Verteidigung
und Schutz;
- Krieg darf dabei
nicht übertrieben werden, zum Beispiel also nicht aus Rache
getötet werden;
- Krieg darf nur für
die Sache Gottes geführt werden, also nicht aus materiellen
Gründen;
- Krieg muss sofort
beendet werden, wenn sich der Angreifer zurückzieht. (vgl.
Sure 2,190-193)
Es widerspricht dem koranischen
Wesensgehalt von Dschihad, ihn als "heiligen Krieg" aufzufassen.
Auch qital, der Krieg zum Schutz der islamischen Umma, ist kein
"Heiliger Krieg". Krieg ist aus islamischer Sicht nie
"heilig"; selbst der Verteidigungskrieg ist ein notwendiges
Übel.
Kämpfe und Kriege
wurden erst nach Muhammads Tod zum Dschihad
"Dschihad"
erhielt nach dem Tod von Muhammad
Tod einen anderen Stellenwert: Weltliche Kämpfe und Kriege
um wirtschaftliche und politische Macht erhielten eine "religiöse
Weihe". Kriege wurden zu einem Dschihad hochstilisiert, vergleichbar
vielleicht mit den "christlichen" Kreuzzügen.
Dagegen hat Muhammad
im Sinne des Koran einer Überlieferung zufolge zwischen einem
"kleinen" und einem "großen" Dschihad
unterschieden: Während die Opferung von Vermögen und Leben
für die Verteidigung als "kleiner Dschihad" bezeichnet
wird, gilt der "große Dschihad" dem Kampf gegen
die eigenen Fehler und schlechten Eigenschaften.
Der Begriff "Dschihad" im Sprachgebrauch von Terrororganisationen
Es entspricht auch nicht
dem Verständnis von Dschihad im Koran, wenn Terrororganisationen
zum "Dschihad" aufrufen oder sich sogar diesen Namen geben.
Quellen: muslima-aktiv.de
und wikipedia.de
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