Woher stammt der Satz "Ich bin ein Berliner" ?
Ich bin ein Berliner
ist ein berühmtes Zitat aus der Rede von John
F. Kennedy am 26. Juni 1963 vor dem Rathaus Schöneberg
in Berlin (West), anlässlich des 15. Jahrestages der Berliner
Luftbrücke und des ersten Besuchs eines US-amerikanischen Präsidenten
nach dem Mauerbau im Jahr 1961. mit dem er seine mit der Bevölkerung
von West-Berlin ausdrücken wollte.
Er brachte damit seine
Solidarität für West-Berlin und seine Bürger zum
Ausdruck. Alle Amerikaner seien Stolz auf die Berliner als Widerstandskämpfer
gegen den Kommunismus. Berlin sei für ihn das beste Beispiel
für diesen Widerstand und rief zum weltweiten Freiheitskampf
auf.
|
Vor
seiner Rede ließ sich US-Präsident Kennedy vom Journalisten
Robert H. Lochner den berühmten Satz "Ich bin ein
Berliner" als Transkription aufschreiben und übte
im Amtszimmer des Regierenden Bürgermeisters Willy
Brandt. |
Passage der Rede im Wortlaut
Vor 2.000 Jahren war
der stolzeste Satz, den ein Mensch sagen konnte, der: "Ich
bin ein Bürger Roms!" Heute ist der stolzeste Satz, den
jemand in der freien Welt sagen kann: "Ich bin ein Berliner!"
Wenn es in der Welt Menschen geben sollte, die nicht wissen, worum
es heute in der Auseinandersetzung zwischen der freien Welt und
dem Kommunismus geht, dann können wir ihnen nur sagen, sie
sollen nach Berlin kommen. Es gibt Leute, die sagen, dem Kommunismus
gehöre die Zukunft. Sie sollen nach Berlin kommen! Und es gibt
wieder andere in Europa und in anderen Teilen der Welt, die behaupten,
man könne mit den Kommunisten zusammenarbeiten. Auch sie sollen
nach Berlin kommen! Und es gibt auch einige wenige, die sagen, es
treffe zwar zu, dass der Kommunismus ein böses und ein schlechtes
System sei; aber er gestatte es ihnen, wirtschaftlichen Fortschritt
zu erreichen. Aber lasst auch sie nach Berlin kommen!
Ein Leben in der Freiheit
ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht vollkommen. Aber
wir hatten es nie nötig, eine Mauer aufzubauen, um unsere Leute
bei uns zu halten und sie daran zu hindern, woanders hinzugehen.
Ich möchte Ihnen im Namen der Bevölkerung der Vereinigten
Staaten, die viele Tausende Kilometer von Ihnen entfernt auf der
anderen Seite des Atlantik lebt, sagen, dass meine amerikanischen
Mitbürger sehr stolz darauf sind, mit Ihnen zusammen selbst
aus der Entfernung die Geschichte der letzten 18 Jahre teilen zu
können. Denn ich weiß nicht, dass jemals eine Stadt 18
Jahre lang belagert wurde und dennoch lebt mit ungebrochener Vitalität,
mit unerschütterlicher Hoffnung, mit der gleichen Stärke
und mit der gleichen Entschlossenheit wie heute Westberlin.
Die Mauer ist die
abscheulichste und die stärkste Demonstration für das
Versagen des kommunistischen Systems. Die ganze Welt sieht dieses
Eingeständnis des Versagens. Wir sind darüber keineswegs
glücklich, denn, wie Ihr Regierender Bürgermeister gesagt
hat, die Mauer schlägt nicht nur der Geschichte ins Gesicht,
sie schlägt der Menschlichkeit ins Gesicht. Durch die Mauer
werden Familien getrennt, der Mann von der Frau, der Bruder von
der Schwester, Menschen werden mit Gewalt auseinander gehalten,
die zusammenleben wollen.
Was für Berlin
gilt, gilt für Deutschland: Ein echter Friede in Europa kann
nicht gewährleistet werden, solange jedem vierten Deutschen
das Grundrecht einer freien Wahl vorenthalten wird. In 18 Jahren
des Friedens und der erprobten Verlässlichkeit hat diese Generation
der Deutschen sich das Recht verdient, frei zu sein, einschließlich
des Rechtes, die Familien und die Nationen in dauerhaftem Frieden
wieder vereint zu sehen im guten Willen gegen jedermann.
US-Präsident
John F. Kennedy am 26.06.1963 in Berlin
vor dem Schöneberger Rathaus
(Quelle: Bulletin der
Bundesregierung 1963, Nr. 110)
.Aufzeichnung:
Christiane Tovar, Stand vom 18.09.2012
Originaltext
1.Two thousand
years ago the proudest boast was Civis Romanus sum.
Today, in the world of freedom, the proudest boast is Ich
bin ein Berliner.
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
|