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Hintergrund-Infos

Was gilt als Völkermord / Genozid?


Der Begriff wurde von den Vereinten Nationen definiert

Der Begriff "Völkermord" oder "Genozid" ist in der Konvention über Verhütung und Bestrafung des Völkermordes definiert; offiziell Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide, CPPCG). Sie wurde am 09.12.1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Resolution 260 A (III) beschlossen und trat am 12. Januar 1951 in Kraft. Darin verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten auch, einen Völkermord zu verhüten.

Völkermord wurde in dieser Konvention zum ersten mal rechtlich als Straftatbestand definiert. Als wegen Völkermord zu Bestrafender gilt,

wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören, vorsätzlich:

1. Mitglieder der Gruppe tötet,
2. Mitgliedern der Gruppe schwere körperliche oder seelische Schäden […] zufügt,
3. die Gruppe unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, deren körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
4. Maßregeln verhängt, die Geburtenraten innerhalb der Gruppe verhindern sollen,
5. Kinder der Gruppe in eine andere Gruppe gewaltsam überführt“.

Verbreitung des Begriffs

Der Begriff "Völkermord" wurde gegen Ende des Jahres 1944 im angelsächsischen Raum gebräuchlich, nachdem eine Reihe US-amerikanischer Zeitungen ihn in ihren ausführlichen über die nationalsozialistischen Massenverbrechen in Europa verwendet hatten. Am 3. Dezember 1944 schrieb die Washington Post in ihrem Leitartikel, dass „Genozid“ als das einzige passende Wort sei, mit dem man die Tötung und Verbrennung von 1.765.000 Juden in Auschwitz-Birkenau zwischen April 1942 und April 1944 beschreiben könne. Es wäre falsch, führte der Artikel weiter aus, dafür den Begriff „atrocity“ (dt. Gräueltat) zu verwenden, denn darin schwinge auch immer ein Unterton von Ungerichtetheit und Zufälligkeit mit. Der entscheidende Punkt aber sei hier, dass diese Taten systematisch und gezielt gewesen seien. Gaskammer und Krematorien seien keine Improvisationen, sondern gezielt entwickelte Instrumente für die Auslöschung einer ethnischen Gruppe.

Quelle: wikipedia.de

War die Vertreibung der Armenier ab 1915 ein Völkermord?

Über 20 Staaten, darunter Frankreich, Kanada, die Niederlande und Russland haben gegen zum Teil heftigen türkischen Protest (Türkei zog ihren Botschafter ab) beschlossen, offiziell von einem Genozid an den Armeniern (ab 1915) zu sprechen. Viele andere Staaten - wie auch Deutschland, Großbritannien und die USA - verzichten auf den Begriff.

Für die meisten Historiker besteht kein Zweifel darüber, dass von einem Völkermord zu sprechen ist. Die Türkei argumentiert, es habe sich nicht um systematische Vernichtung, sondern um Opfer der damaligen Kriegswirren gehandelt.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte in einer Parlamentsdebatte zum Thema "Geschichte der türkisch-armenischen Beziehungen": "Ich bin überzeugt, dass es kein Kapitel in unserer Geschichte gibt, dessen wir uns schämen, das wir ignorieren, vergessen oder vertuschen müssten."

Erstellung dieser Seite bis hierher: Uwe Schütz, April 2010

Eroberung der Moslem-Enklave Srebrenica 1995

Der Begriff "Völkermord" wird heute vor allem im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegovina verwendet - vor allen für die Eroberung der Moslem-Enklave Srebrenica 1995. Srebrenica wurde quasi zu einem Synonym für Völkermord. Diese Rhetorik führte uns drei Jahre später in unseren 1. Angriffskrieg (1999: Krieg gegen Rest-Jugoslawien).

mehr bei uns über Völkermord:
06.04.1994: Beginn des Völkermords in Ruanda
24.04.1915: Beginn der Vertreibung der Armenier aus dem Gebiet der heutigen Türkei
20.01.1942: Wannsee-Konferenz: Nazis beschließen die Vernichtung der Juden