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Leit-Kultur oder Light-Kultur?
Nachlese zur Bundestagswahl am 22. September 2002
Das "C" 'rauf oder 'runter ? |
Der Wahlsonntag-Abendkrimi ist vorbei. Der Regierungswechsel, der sich noch einen Monat vor der Wahl abzeichnete, ist ausgeblieben. Rot-Grün kann weitere vier Jahre regieren.
Bis Mitte August sahen die Meinungsforschungsinstitute die CDU/CSU mit einen erheblichen Vorsprung gegenüber der SPD. Am Ende bekam die CDU/CSU circa 6.000 Stimmen weniger als die SPD und die FDP bekam circa 1 % weniger Stimmen als Bündnis 90/die Grünen.
Was hat der rot-grünen Koalition am Ende doch zum Wahlsieg verholfen ?
Fast alle Analytiker sagen,
1. die Flut an der Elbe und
2. das klare NEIN zur deutschen Teilnahme an einem Irak-Krieg.
Ich frage mich : In wie weit hat es eine Rolle gespielt, dass von dem wertkonservativen, sozialen und christlichen Profil im Wahlkampf von Edmund Stoiber und Angela Merkel nichts übrig geblieben ist? Bleiben die konservativen Wähler der CDU/CSU zuhause oder wandern in die kleinen Parteien ab?
Wie hat sich die CDU/CSU positioniert?
Edmund Stoiber, der Kanzlerkandidat der CDU/CSU, präsentierte die Wirtschaftskompetenz der "C"-Parteien und konnte glaubhaft machen, dass es ihm gelingen könnte, die Wirtschaft aus der Talsole herauszuholen und die Arbeitslosen von der Straße holen zu wollen.
Wertethemen wurden kaum angepackt und erst recht keine heißen Eisen wie "Homo-Ehe", Abtreibungspraxis oder Islamisierung Deutschlands. Im Jahr 2001 hatte er noch angekündigt, das Gesetz über gleichgeschlechtliche Partnerschaften wieder abschaffen zu wollen.
Dass Edmund Stoiber mit Katharina Reiche eine unverheiratete schwangere Frau mit Kind als für die Familienpolitik zuständig erklärte, hat sicher viele Christen peinlich berührt. Da hilft dann auch kein Winken mit der Zahlung von Familiengeld. Die CDU/CSU zeigte sich um Wahlkampf betont modern, weltaufgeschlossen und zeitgeistorientiert. Deshalb kann man meines Erachtens fragen :
Was waren eigentlich die Unterschiede zwischen Stoibers und Schröders Politik?
In der Kunst der Darstellung ist Bundeskanzler Schröder auf jeden Fall der klare Sieger gewesen. Mit dieser CDU/CSU wird aus der von CDU-Finanzmann Friedrich Merz formlierten "deutschen Leitkultur" wohl eher eine Lightkultur.
Autor: Uwe Schütz
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