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Gefahr für Weltfrieden?
Kritik an christlichen Fundamentalisten in den USA
2003. Nach Meinung des Konfessionskundlers Prof. Dr. Erich Geldbach (Bochum) geht von den "christlichen Fundamentalisten" eine Gefahr für den Weltfrieden aus. Wie der Leiter des Ökumenischen Instituts der Evangelischen Fakultät an der Ruhr-Universität Bochum in einem Interview mit der Tageszeitung "Heilbronner Stimme" über den Glauben in den USA sagte, sei der Unterschied zwischen christlichen und islamischen Fundamentalisten "höchstens graduell".
Gefährlich sei, dass sie eine vorbehaltlose Unterstützung Israels einklagen
Nach seiner Überzeugung sind christliche Fundamentalisten in den USA dadurch zu charakterisieren, "dass sie die Heilige Schrift wortwörtlich verstehen und dass sie besonders großes Gewicht auf so genannte Endzeitaussagen legen". Gefährlich für den Weltfrieden sei dabei, "dass sie eine letzte Schlacht zwischen Gut und Böse mit der Existenz Israels verknüpfen und von daher eine vorbehaltlose Unterstützung Israels einklagen".
In diesem Sinne gebe es auch in Deutschland Fundamentalisten, erläuterte der Baptist Geldbach. Während sie sich in den USA politisch in die republikanische Partei integriert und diese programmatisch verändert hätten, hätten sie sich in Deutschland in kleinen christlichen Splitterparteien zu organisieren versucht.
Letztliche gehe es um Macht
Geldbach: "Wie allen religiösen Fundamentalisten geht es auch den christlichen letztlich um Macht, damit sie die Welt in ihrem Sinne gestalten können." Um ihre Ziele zu erreichen, seien amerikanische Fundamentalisten "durchaus auch zur Gewalt bereit". Geldbach erinnerte in dem Zusammenhang an "Morde vor Abtreibungskliniken", die wiederholt vorgefallen seien.
Wie er ferner sagte, seien die Fundamentalisten mit ihrer vorbehaltlosen Zustimmung zur Irak-Politik des amerikanischen Präsidenten in den Kirchen in den Vereinigten Staaten in der Minderheit: "Die meisten Kirchen der USA, nicht nur die historischen Friedenskirchen, lehnen eine militärische Intervention zu diesem Zeitpunkt ab." Und anders als in der Politik werde die Position der deutschen Bundesregierung "von vielen Kirchenführern der Vereinigten Staaten mit Wohlwollen betrachtet".
Machtanspruch werde in den USA mit religiösen Vokabeln untermauert
Verständnis zeigt Geldbach für die von christlichen Begriffen durchsetzte Sprache des amerikanischen Präsidenten. Alle Vorgänger hätten sich religiöser Vokabeln bedient, "weil das einfach dazugehört". Es habe in der amerikanischen Geschichte anders als in Europa keinen ausgeprägten Antiklerikalismus gegeben. Deshalb sei in den USA die Autorität religiöser Personen sehr viel höher als man sich dies in Deutschland gemeinhin vorstellen könne. Auch habe bisher die Trennung von Staat und Kirche eine Klerikalisierung der Politik verhindert. Mit der Regierung Bush aber sei "der Rubikon überschritten, weil eine imperiale Machtpolitik mit religiösen Vokalen des christlichen Fundamentalismus untermauert wird".
Gegenüber der in Kassel erscheinenden Zeitschrift "Die Gemeinde" zog Geldbach ferner eine Parallele zwischen der Politik der US-Regierung und der Südlichen Baptisten in den USA. Beide praktizierten "die gleiche arrogante Machtpolitik". Während die US-Regierung mit den "willigen Nationen" in den Krieg ziehen wolle - "und nötigenfalls auch ohne sie" -, wollten die "fundamentalistischen Südbaptisten" eine Konkurrenzorganisation zum Baptistischen Weltbund mit "gleichgesinnten Christen" aufbauen. Geldbach: "Hier und dort läuft alles über das Geld: Dem Weltbund wird das Geld entzogen und die 'willigen Nationen' werden mit Geld geködert, wie etwa das Beispiel Türkei zeigt." In beiden Fällen gehe es um Macht, und in beiden Fällen regiere Geld die fundamentalistische und politische Welt. Ein derartiger Machtpoker sei der Friedensbotschaft Jesu Christi völlig entgegengesetzt.
Quelle: www.baptisten.org des Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
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