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Bundespräsident Köhler vor der KnessetBundespräsident Köhler begann seine Rede auf Hebräisch
02.02.2005: Bundespräsident Horst Köhler hat am Mittwochnachmittag seine Rede vor der Knesset gehalten. Nach der Diskussion darüber, ob er seine Rede auf Deutsch halten dürfe, überraschte er die Anwesenden damit, dass er die ersten Worte seiner Rede auf Hebräisch sprach.
Köhler über AuschwitzVergangene Woche war Köhler in Auschwitz, wo er an den Zeremonien zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers vor 60 Jahren teilnahm. "Überlebende des Holocausts begleiteten mich, als ich die Tore sah, die Gleise, die Rampe, die Gaskammern und die Krematorien." Sie halfen ihm dabei, als Deutscher diesen Ort zu besuchen. "Dafür bin ich ihnen zutiefst dankbar." Die Überlebenden der Scho´ah beauftragten die heute Lebenden, die Grauen des Holocaust für immer zu erinnern. "Die Verantwortung der Scho´ah ist Teil der deutschen Identität", so Köhler. Den Satz "Ich verneige mich in Scham und Demut vor den Opfern" sprach Köhler sichtlich bewegt und mit Zittern in der Stimme aus. Köhler über BerlinBei seinem Aufenthalt in Berlin kurz darauf sei ihm aufgefallen, dass den Deutschen der Wert der Freiheit nach dem friedlichen Sturz der Mauer noch deutlicher geworden sei. "Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind nicht aus Deutschland verschwunden", so der Bundespräsident. Daher sei es die Pflicht der Deutschen, den ersten Artikel des Grundgesetzes und die darin geforderte Würde des Menschen zu schützen. Zum Stadtbild von Berlin gehöre die goldene Kuppel der Synagoge in der Oranienburger Straße mittlerweile genauso wie die Kuppel des Reichstagsgebäudes. "Zwischen Deutschland und Israel wird es niemals so etwas geben, was man Normalität nennt", so Köhler. Doch machte er gleichzeitig auf die vielen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten aufmerksam. Er wünsche sich eine engere Beziehung in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. In den kommenden beiden Tagen wird Köhler mehrere Forschungsinstitute in Israel besuchen. In vielen von ihnen arbeiteten israelische und deutsche Wissenschaftler zusammen. Deutschland sei Israels wichtigster Handelspartner in Europa, "doch die Möglichkeiten sind längst nicht ausgeschöpft". Köhler über IsraelAuf seiner Israel-Reise sehe er, dass die Juden aus einem Wüstengebiet ein High-Tech-Land gemacht hätten. Und dies sei Vorbild für die ganze Welt, auch und vor allem für Deutschland. Israelis fordern NPD-VerbotIn ihren kurzen Reden mahnten alle Vorredner Köhlers an, die rechtsnationalistische NPD in Deutschland zu verbieten. Sowohl Knesset-Sprecher Reuven Rivilin, als auch Premierminister Ariel Scharon und Oppositionsführer Tommy Lapid erklärten, Deutschland müsse einen harten Kampf gegen den erstarkenden Antisemitismus führen. "Rechtsextreme Parteien dürfen in einer deutschen Demokratie keinen Platz haben", sagte Rivilin. Für Mai ist ein Besuch
von Staatspräsident Mosche Katzav in Berlin eingeplant. "Dann",
so Köhler, "werden wir das 40-jährige Bestehen diplomatischer
Beziehungen zwischen Israel und Deutschland im Charlottenburger Schloss
mit einem Fest feiern Quelle: israelnetz.de-Newsletter Autor: Uwe Schütz, 02.02.2005 mehr bei uns
über: 1. Rede eines Bundespräsidenten vor der Knesset (16.02.2000) |