AREF-Startseite

AREF-News

Naturkatastrophen immer häufiger

Naturkatastrophen schlagen immer heftiger zu

Satellitenfoto von Hurrikan Michelle

12.10.2005: Naturkatastrophen schlagen nach Angaben von Wissenschaftlern immer heftiger und häufiger zu: 17 der 20 verheerendsten Naturkatastrophen seit 1950 ereigneten sich demnach in den vergangenen zehn Jahren.

Der Schaden für die Menschen wächst überdurchschnittlich: «In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der extremen Naturereignisse verdreifacht. Der entstandene Schaden hat sich versechsfacht», sagte der Katastrophenforscher Janos Bogardi am Mittwoch, 12.10.2005, in Bonn. Fachleute forderten bei einer Tagung am UN- Weltkatastrophentag ein neues Risikobewusstsein.

«Wir haben uns daran gewöhnt, die Naturgewalten unbeschadet zu überstehen», sagte der Katastrophenforscher an der UN-Universität. Doch das Risiko für die Menschen steige durch die Auswirkungen des Klimawandels und wegen nicht mehr ausreichender Sicherheitsmaßnahmen. «Wir erleben einen Übergang von der Sicherheitsgesellschaft zur Risikogesellschaft», stellte er fest.

Es gibt keine Naturkatastrophen, sondern nur unnatürliche Katastrophen

Seit 1950 gab es nach Angaben der Fachleute 1,7 Millionen Tote und einen wirtschaftlichen Verlust von rund 1.100 Milliarden Euro durch Naturkatastrophen. Gründe für die «globale Bedrohung» etwa durch Überflutungen seien ein rapider Bevölkerungszuwachs an den Küsten und in den Flussniederungen, die Vernachlässigung von Schutzvorrichtungen, das Fehlen von Frühwarnsystemen und der Klimawandel.

«Es gibt keine Naturkatastrophen, sondern nur unnatürliche Katastrophen, die entstehen durch das Missvermögen des Menschen, wie er mit extremen Naturereignissen umgeht», unterstrich der Bonner Wissenschaftler Bogardi die Rolle des Menschen bei der Risikominimierung. Dem Risikobewusstsein komme dabei eine Schlüsselrolle zu.

Entscheidungsträger schenken Warnungen nicht genügend Aufmerksamkeit

Wissenschaftler hätten beispielsweise seit Jahren über die Risiken und Auswirkungen der Hungerkatastrophe in Niger oder der Hurrikans an der Golfküste der USA informiert. Entscheidungsträger hätten den Warnungen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, stellten die Fachleute der UN-Universität, des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge und der Münchener Rück Stiftung fest.

Der Risikoexperte und Geschäftsführer der Stiftung, Thomas Loster, betonte die Notwendigkeit, Notfallpläne auf die Menschen zuzuschneiden. Bei dem Hurrikan «Katrina» in New Orleans sei das nicht der Fall gewesen: «Die USA hat das beste Frühwarnsystem der Welt, aber die Menschen sind zu Hause geblieben, weil sie Hunde hatten, arm waren, weil sie krank waren, weil sie acht Kinder hatten und nicht einfach weggehen konnten», sagte er.

Quelle: jesus.de mit Material von dpa

mehr bei uns:
Klimawandel : Sieben Klima-Lügen
Klimawandel: Hurrikane immer häufiger ?