Kinder - nein Danke!
Umfrageergebnis: Für viele steigt die Lebensfreude durch
Kinder nicht
29.06.2006: Die Geburt
eines Kindes steigert nach Ansicht vieler Deutscher die Lebensfreude
nicht. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
und der Robert-Bosch-Stiftung hervor, die am Mittwoch in Berlin
vorgestellt wurde. Demnach nehmen 46 Prozent der Kinderlosen und
65 Prozent der Eltern mit einem Kind an, dass sie nach einer Geburt
weder zufriedener noch unzufriedener wären. Bundesfamilienministerin
Ursula von der Leyen (CDU) sprach sich für bessere Perspektiven
für Familien aus.
Kinder steigern das soziale Ansehen bei anderen nicht
Der Wert von Kindern
werde vielfach nur unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet,
kritisierte die Bevölkerungswissenschaftlerin Charlotte Höhn.
Als erschreckend bezeichnete sie das geringe Ansehen von Familien
mit mehreren Kindern. So gingen 88 Prozent der Eltern mit zwei Kindern
und 80 Prozent der Eltern mit drei Kindern davon aus, dass sich
ihr soziales Ansehen bei anderen mit einer weiteren Geburt nicht
ändern würde.
Die veröffentlichte Meinung in den Medien verstärkt
die Schieflage
Die Hauptgründe,
die gegen Kinder sprechen, sind Höhn zufolge die Angst um den
eigenen Arbeitsplatz und den des Partners. Auch die Sorge darüber,
welche Zukunft die Kinder erwartet, sei ebenso entscheidend wie
die Furcht, den gegenwärtigen Lebensstandard nicht halten zu
können. "Die in den Medien veröffentliche Meinung
spielt hier eine sich selbst verstärkende Rolle", sagte
Höhn mit Blick auf die Debatte über Rahmenbedingungen
für Familien. Höhn forderte die Politik auf, in der Diskussion
um den Geburtenrückgang in Deutschland nicht nur auf die Kinderlosen
zu schauen. So wären Eltern mit einem Kind offenbar eher bereit,
sich für weiteren Nachwuchs zu entscheiden, wenn es passende
Arbeitsplatz- und Betreuungsangebote gäbe. "Man muss in
den 'Wert' Familie investieren und ihn nicht herunter reden",
sagte Höhn.
Bundesfamilienministerin von der Leyen fordert zum Umdenken auf
Bundesfamilienministerin
von der Leyen forderte die Gesellschaft zum Umdenken auf. Es müsse
darüber diskutiert werden, was die Gesellschaft tun könne,
damit junge Menschen wieder Ja zu Kindern sagten. Dafür sei
ein Dreiklang aus dem neuen Elterngeld, dem Ausbau der Kinderbetreuung
und einer familienfreundlichen Arbeitswelt nötig.
Für die Studie im
Rahmen einer international vergleichenden Bevölkerungsumfrage
der Vereinten Nationen wurden insgesamt 10.017 Teilnehmer befragt.
5.505 von ihnen waren im Alter zwischen 20 und 49 Jahren. Die Befragung
soll in drei Jahren wiederholt werden.
Weitere Informationen:
http://www.Bosch-stiftung.de/demographischer_wandel
Quellen: jesus.de- und
Demos-Newsletter Nr. 22 vom 28.06.2006
Autor: Uwe Schütz,
29.06.2006
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