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Werteunterricht anstatt "Reli"
Bundesjustizministerin für Pflichtfach »Grundwerte, Recht, Religionskunde«
08.12.: Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat sich für ein Pflichtfach «Grundwerte, Recht, Religionskunde» ausgesprochen. Wenn nur noch 60 Prozent der Bevölkerung den beiden großen Kirchen angehörten, sei es sinnvoll, Schüler ab der siebten Klasse «über unsere Grundwerte und den Glauben der anderen» zu informieren, sagte Zypries am Donnerstagabend in Darmstadt. Mit dem Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sei sie sich darin einig, dass dieser Pflichtunterricht Vorrang vor einem evangelischen, katholischen oder islamischen Bekenntnisunterricht haben sollte, den Kinder zusätzlich besuchen könnten.
Religion ist in einem säkularen Verfassungsstaat Privatsache
In ihrem Vortrag über «Religion und Recht in Deutschland» betonte das Regierungsmitglied, dass in einem säkularen Verfassungsstaat die Religion Privatsache sei. Eine strikte Trennung von Kirche und Staat wie in Frankreich gebe es in Deutschland jedoch nicht. Das Bundesverfassungsgericht habe dies zuletzt im «Kruzifixurteil» bestätigt, wo von der «überragenden Prägekraft der christlichen Kirchen» die Rede sei.
Grundgesetz ist «Unverzichtbares Minimum»
Die Justizministerin erinnerte an die «zunehmende religiöse Vielfalt» in der Bundesrepublik, die es auch immer schwieriger mache, Recht zu setzen und Recht sprechen. Als Beispiele nannte sie den Kopftuchstreit, die Diskussionen um das Schächten sowie so genannte Ehrenmorde und Zwangsheiraten. Letztlich sei es unerheblich, wie viele Menschen sich in Deutschland auf Bibel, Koran oder Talmud stützten. «Unverzichtbares Minimum» für ein friedliches Zusammenleben sei die Akzeptanz des Grundgesetzes, sagte Zypries.
Quelle: jesus.de / epd
Autor: Uwe Schütz, 08.12.2006
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