Im Gazastreifen droht ein Bürgerkrieg
Weitere Tote bei innerpalästinensischen Kämpfen
13.06.2007: Noch immer
liefern sich Anhänger der rivalisierenden Fraktionen Hamas
und Fatah erbitterte Kämpfe. Am Mittwoch sind mindestens 14
Palästinenser bei innerpalästinensischen Auseinandersetzungen
ums Leben gekommen, darunter 13 Fatah-Mitglieder, am Dienstag kamen
21 Menschen ums Leben.
Laut Berichten Hamas-verbundener
Radiostationen soll die Hamas Sicherheitsbeamten der Fatah ein zweitägiges
Ultimatum gestellt haben. Bis Freitagabend sollen sie ihre Waffen
übergeben. Wenn die Sicherheitsbeamten der Forderung nicht
nachkämen, würden die Waffen gewaltsam konfisziert, heißt
es in der Tageszeitung Ha´aretz.
Acht Fatah-Mitglieder
wurden bei heftigen Kämpfen nahe eines Hause eines ranghohen
Fatah-Vertreters getötet. Die Hamas übernahm zudem die
Kontrolle über ein Flüchtlingslager im zentralen Gazastreifen.
Zudem wurden mindestens 15 Palästinenser am Mittwoch verwundet,
darunter fünf Zivilisten.
Nach Angaben der Hamas
sollen Fatah-Anhänger eine Granate auf das Haus des stellvertretenden
Informationsministers abgeschossen und es in Flammen gesetzt haben.
Verletzt wurde dabei offenbar niemand. Aus Hamas-Kreisen hieß
es weiterhin, dass die Gruppierung einen Außenposten der Fatah
übernommen hat, der die wichtigste Nord-Süd-Verbindungsstraße
im Gazastreifen kontrolliert.
Unter den Getöteten
vom Dienstag ist auch ein 21-jähriger Neffe des früheren
Hamas-Führers Abdel Asis Rantisi, der 2003 bei einem gezielten
israelischen Angriff umgekommen war. Die Leiche seines Verwandten
Umar Nabhan Rantisi wurde am Dienstag in Chan Junis entdeckt. In
der vorausgehenden Nacht war er entführt worden. Die Hamas
machte die Fatah für den Mord verantwortlich.
Zwei UN-Mitarbeiter erschossen
Zudem wurden zwei palästinensische
Mitarbeiter der Vereinten Nationen erschossen.Das UN-Hilfswerk für
palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) kündigte daraufhin
an, den größten Teil seiner Arbeit im Gazastreifen vorübergehend
einzustellen.
In Gaza-Stadt protestieren 1.000 Palästinenser gegen die
innerpalästinensische Gewalt
Am Mittwoch protestierten
etwa 1.000 Palästinenser in Gaza-Stadt gegen die innerpalästinensische
Gewalt. Sie marschierten durch die Straßen und skandierten:
Stoppt das Töten!.
Palästinenserchef
Mahmud Abbas und der palästinensische Premierminister Ismail
Hanije riefen die rivalisierenden Gruppen am Dienstag zur Zurückhaltung
auf, doch sei dies größtenteils unbeachtet geblieben,
schreibt Ha´aretz weiter.
Fatah-Minister setzen Mitarbeit im Kabinett aus
Die Fatah-Minister des
Kabinetts lassen ihre Ämter ruhen, bis die innerpalästinensischen
Kämpfe vollständig beendet werden. Das entschied das Zentralkomitee
der Partei von Palästinenserchef Mahmud Abbas am Dienstag.
Nach einer dreistündigen
Sitzung forderte das Komitee die Autonomiebehörde und die Fatah-Mitglieder
auf, einen "Coup" zu vereiteln, den einige Hamas-Vertreter
planten. Das Gremium will sich regelmäßig treffen, um
die aktuellen Entwicklungen im Gazastreifen zu diskutieren. Das
berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an".
israelnetz.com-Newsletter
vom 13.06.2007
Autor: Uwe Schütz
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