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Babyklappen-Tragödie

Staatsanwaltschaft: Klappe an Babykörbchen war verzogen

23.02.08: Im Fall des erfrorenen Säuglings, der Anfang Januar am hannoverschen Krankenhaus Friederikenstift gefunden wurde, war nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Klappe zum «Babykörbchen» verzogen. «Der Metallrahmen war in sich so verzogen, dass er beim Öffnen verkantete», sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Freitag in Hannover dem epd (Evangelischer Pressedienst). Somit habe sich die Klappe nicht entsprechend der darauf angebrachten Hinweise durch Ziehen öffnen lassen. Das hätten Untersuchungen von Sachverständigen der «DEKRA» ergeben.

Landesbischöfin Margot Käßmann ist zutiefst erschüttert

Die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann sagte, es sei nach wie vor unklar, was sich in jener Nacht vor dem Babykörbchen abgespielt habe: «Ob jemand überhaupt versucht hat, die Klappe zu öffnen, wissen wir nicht.» Ein Alarm sei jedenfalls nicht ausgelöst worden. «Für uns ist unvorstellbar, dass sich trotz regelmäßiger Wartung ein Defekt eingestellt hat», sagte Käßmann. Ein Gutachten liege ihr bisher nicht vor. Für alle Beteiligten seien mit der Auskunft der Staatsanwaltschaft die schlimmsten Befürchtungen eingetroffen. Sie selbst sei zutiefst erschüttert.

Klappe an Babykörbchen war verzogen und verkantete

Wie Söfker erläuterte, habe erst leichtes Drücken am Hebel in der Mitte der Klappe die Verkantung aufgehoben, so dass sich die Klappe öffnen ließ. Zur Ursache des verzogenen Materials machte sie keine Angaben. Nähere Untersuchungen stünden noch aus. Bisher liege nur ein Zwischenergebnis vor. Offen blieb somit, ob sich die Klappe durch die niedrige Temperatur verzogen haben kann. In der Nacht zum 2. Januar war es sehr kalt.

Der tote Neugeborene war auf dem Betonboden vor dem Friederikenstift in unmittelbarer Nähe des Babykörbchens gefunden worden. Der Junge, dessen Nabelschnur noch nicht abgetrennt war, starb laut Obduktionsbericht an Unterversorgung und Kälte. Hinter der Klappe befindet sich ein Wärmebett, in das Säuglinge hineingelegt werden können. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fehlen bislang konkrete Hinweise auf die Mutter. Die Polizei arbeite derzeit 400 Spuren ab.

Käßmann hatte dem Findelkind den Namen «Mose» gegeben

Käßmann hatte dem Findelkind den symbolischen Namen «Mose» gegeben. Sie ist Schirmherrin und Initiatorin des Netzwerks «Mirjam» für Mütter in Not, zu dem das «Babykörbchen» gehört. «Wir wissen nicht, ob der kleine Mose bereits tot war, als er abgelegt wurde oder tatsächlich jemand an dem schwer gängigen Mechanismus gescheitert ist», sagte sie.

Der vor einem «Babykörbchen» in Hannover erfrorene Säugling «Mose» wurde am Freitag, 11.01.2008, nach einer Trauerfeier in der Kapelle des Friederikenstiftes auf dem Stöckener Friedhof in Hannover beerdigt worden. Die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann sagte dabei: «Wir nehmen heute Abschied von einem kleinen Menschenkind, dessen kurzer und tragischer Lebensweg uns alle aufgeschreckt und erschüttert hat» mehr

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 23.02.2008 / epd

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