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«Zusammenprall der Kulturen»

Altbundeskanzler Helmut Schmidt: Der Westen verhält sich unsensibel gegenüber dem Islam

18.06.08: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) sieht eine mangelnde Sensibilität der westlichen Länder gegenüber der islamischen Welt. Das Gefühl auf muslimischer Seite, insbesondere bei den fundamentalistischen Führern, dass der Westen sie angreife, um sie zu vernichten, könne sich noch verstärken, warnte Schmidt in einem «Bild»-Interview in der heutigen Ausgabe. Leider könne man nicht sagen, dass die USA oder die Regierungen von Großbritannien, Frankreich und Deutschland sich gegenüber dem Islam bisher besonders geschickt angestellt hätten.

Das Verhältnis des Westens zum Islam kann nach Schmidts Worten zu einer entscheidenden Herausforderung des 21. Jahrhunderts werden. «Muss nicht, aber kann», fügte der frühere Regierungschef hinzu. Die Warnung vor dem «Zusammenprall der Kulturen», die der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington 1996 formulierte, sei «nicht völlig falsch» gewesen.

Westen ist vor allem in muslimische Staaten einmarschiert

Hinzu komme, dass der Westen mit seinen militärischen Interventionen überwiegend in muslimische Staaten einmarschiert sei. Schmidt: «Ob es Bosnien oder der Kosovo war, Irak oder Afghanistan: alles islamische Staaten.» Schmidt verwies darauf, dass es auch in islamischen Staaten eine Rechtskultur und eine «Kultur des Regierens» gebe, die allerdings ganz anders gewachsen sei als die europäische oder amerikanische Kultur, die von der Aufklärung geprägt sei. In nahezu keinem islamischen Staat gebe es eine «klare Trennung zwischen der politischen und der religiösen Autorität». Am deutlichsten zeige sich dies derzeit im Iran.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 18.06.2008 / epd

Autor: Uwe Schütz

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