AREF-Startseite

AREF-News

Morde im Jemen

Die im Jemen getöteten Frauen gehörten zu einer Freikirche in Niedersachsen

25.06.09: Die beiden deutschen Frauen Anita G. und Rita S., 24 und 26 Jahre alt, die am Freitag, 12. Juni 2009, im Jemen ermordet wurden, waren Teilnehmerinnen des Ausbildungsprogramms an der Bibelschule Brake bei Lemgo. Beide stammten aus einer russlanddeutschen Baptistengemeinde im Raum Gifhorn (Niedersachsen). Sie hätten nach drei Jahren Bibelschule am 30. September 2009 ihren letzten Schultag gehabt.

"Spiegel Online" berichtet über Tathergang

Wie "Spiegel Online" am Samstag berichtet, rekonstruierten Ermittler, dass die beiden Deutschen mit vier anderen Christen am Freitag vorangegangener Woche gegen 16 Uhr in einem Geländewagen aus Saada losgefahren waren, um einen befreundeten Arzt im Umland zu besuchen. Dort habe man Tee getrunken und sei gegen 18 Uhr wieder aufgebrochen. Laut Zeugen seien sie von mehreren Bewaffneten in einem schwarzen Geländewagen angehalten worden. Die Entführer schossen den beiden Deutschen sowie der 34-jährigen Koreanerin Young-Sun I. in den Kopf. Ihre Leichen wurden am Montag darauf von Hirten gefunden. Der Verbleib eines deutschen Ehepaares, Johannes und Sabine H., die im selben Krankenhaus arbeiteten wie die Bibelschülerinnen, ihrer drei Kinder sowie eines britischen Ingenieurs ist noch unklar.

In 15 Jahren über 200 Ausländer im Jemen gekidnappt

Einigen Pressemeldungen zufolge sollen sie ebenfalls getötet worden sein. Experten vermuten das Terrornetzwerk Al Qaida hinter den Verbrechen. Im Jemen leben etwa 23 Millionen Menschen, 95 Prozent gehören muslimischen Glaubensrichtungen an. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in den Jemen. In den vergangenen 15 Jahren sollen über 200 Ausländer gekidnappt worden sein, allerdings kamen sie stets frei. Bei Entführungen geht es fast immer um Erpressung. "Al-Qaida hat auf der arabischen Halbinsel wiederholt zu Entführungen aufgerufen", heißt es auf der Webseite der Behörde.

"Die beiden wussten von der Gefahr"

Anita G. und Rita S. arbeiteten als Pflegerinnen im Dschumhuri-Krankenhaus in der nordwestlichen Stadt Saada. Die Bibelschule Brake, an der rund 150 junge Erwachsene eingeschrieben sind, wies in einer Stellungnahme am Donnerstag Vorwürfe zurück, sie habe die beiden Schülerinnen zur Mission in den Jemen gesendet. Sie seien als Praktikantinnen der niederländischen Hilfsorganisation "Worldwide Services" in einem ausschließlich humanitären Dienst in einem staatlichen Krankenhaus tätig gewesen. Dies sei auch aus der Arbeitsbeschreibung hervorgegangen. Anita G. und Rita S. hätten sich bewusst selbst für ihre Praktikumsstelle im Jemen entschieden, "weil sie ein großes Anliegen hatten, den Ärmsten der Welt soziale Hilfe zukommen zu lassen". Die Bibelschule habe beide Praktikantinnen zudem "ausdrücklich auf die Sicherheitsrisiken im Jemen hingewiesen". Der Assistent des Schulleiters, Volker Hillebrenner, sagte gegenüber dem "Westfalen-Blatt": "Die beiden wussten, dass es im Jemen gefährlich werden könnte, aber es waren aufgeweckte, beherzte Frauen, die mit beiden Beinen im Leben standen. Auch deshalb haben wir uns keine Sorgen gemacht, als sie dorthin gereist sind."

Sie wollten den Ärmsten der Armen zu helfen

Auch der Vater der ermordeten Rita S. erinnert sich: "Alle haben Rita und Anita eindringlich vor den Gefahren in dem Land gewarnt und ihnen von der Reise in den Nahen Osten abgeraten." Rita und Anita seien keine Abenteuerinnen gewesen, sondern hätten es als ihre Bestimmung gesehen, den Ärmsten der Armen zu helfen. "Rita war schon zu einem humanitären Einsatz in Kasachstan, Anita hat schon drei Mal in Malawi geholfen. Die beiden hatten ihre Herzen an bedürftige Menschen verloren", sagte Albert S. am 18. Juni dem "Westfalen-Blatt". Die Möglichkeit des Praktikums im Jemen hätten beide als Zeichen Gottes und geöffnete Tür interpretiert. Der Vater schließt aus, dass seine Tochter und ihre Cousine in dem islamischen Land missioniert und sich so in Gefahr gebracht haben: "Sie wollten helfen. Mehr nicht."

Quelle: pro-medienmagazin.de

 

mehr bei uns: