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Antisemitismus unter Muslimen

Grünen-Chef Özdemir: Antisemitische Tendenzen bei Muslimen ernster nehmen

23.02.09: Nach Ansicht von Grünen-Parteichef Cem Özdemir müssen antisemitische Tendenzen bei Muslimen in Deutschland ernster
genommen werden. «Insbesondere die Multiplikatoren der Einwanderer-Communitys dürfen zum Antisemitismus in den eigenen
Reihen nicht schweigen», sagte Özdemir der «Frankfurter Rundschau» (Montagsausgabe). Die muslimischen Verbände müssten «klare Kante zeigen» und jene als Gesprächspartner ausschließen, die sich gegen Juden und das Existenzrecht Israels stellen.

Identitätssuche

Insbesondere bei männlichen arabischen, türkischen und kurdischen Jugendlichen seien antisemitische Denkweisen verbreitet. Nach Einschätzung Özdemirs identifizieren sich türkische Jugendliche mit den Palästinensern, weil sie vielfach auf Identitätssuche seien und «sich in dieser Gesellschaft als marginalisiert empfinden». So zeigten sie «eine Überidentifikation mit dem Konflikt im Nahen Osten».

Lehrer sollten das Problem «offen thematisieren, ohne zu stigmatisieren», sagte Özdemir der Zeitung: «Wenn im Elternhaus eindeutig antisemitische Haltungen vertreten werden, dann müssen pädagogische Einrichtungen auch einen Konflikt riskieren und klarmachen: Diese Werte lassen sich nicht vereinbaren mit unseren Grundüberzeugungen.

Muslimische Schüler tendieren überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen

»Die «Frankfurter Rundschau» zitiert aus einer Studie im Auftrag des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 2007. Demnach tendieren muslimische Schüler überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen. Von 500 Befragten jungen, in Deutschland aufgewachsenen Muslimen stimmten 15,7 Prozent dem Satz zu «Menschen jüdischen Glaubens sind überheblich und geldgierig». Ihre Zustimmung zu diesem Vorurteil war damit doppelt so hoch wie bei anderen Einwandererjugendlichen und fast dreimal so hoch wie in der deutschen Altersgruppe.

Die Amadeu Antonio Stiftung wollte am Montagabend in Berlin eine Broschüre mit dem Titel «Die Juden sind schuld» vorstellen. Sie soll unter anderem praktische Handreichungen für Pädagogen, Gedenkstättenmitarbeiter sowie Nachbarn im Umgang mit antisemitischen Provokationen oder Einstellungen liefern.

Quelle: jesus.de-newsletter / epd vom 23.02.2009

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