zur AREF-Startseite

AREF-News

"Europa soll erst eigene Probleme lösen"

Israelischer Außenminister Lieberman kritisiert EU für ihre Nahostpolitik

11.10.2010: Die Europäische Union sollte zuerst die Probleme in Europa lösen, bevor sie Israel beibringe, wie man den Nahostkonflikt löst. Diese Ansicht vertrat Israels Außenminister Avigdor Lieberman am Sonntag bei einem Treffen mit seinem spanischen und französischen Amtskollegen, Miguel Moratinos und Bernard Kouchner.

Liebermann erinnert Europa an seine ungelösten Probleme

"Ich erwarte nicht, dass Sie alle Probleme der Welt lösen, aber ich erwarte, dass Sie die Probleme in Europa lösen, bevor Sie hierher kommen und uns beibringen, wie wir unsere Probleme lösen sollen. Wenn Sie die Probleme im Kaukasus, auf Zypern, die Konflikte in Serbien und im Kosovo gelöst haben - kommen Sie zu uns. Dann bin ich bereit, Ihren Rat anzunehmen", sagte Lieberman laut der Tageszeitung "Jerusalem Post".

Er habe den Eindruck, dass die internationale Staatengemeinschaft ihre Fehler beim Lösen von internationalen Konflikten durch ein Abkommen beim Nahostkonflikt wieder gut machen wolle. "Ich spreche vom Scheitern der Versuche, die Konflikte in Somalia, Afghanistan, Nordkorea, Simbabwe, dem Sudan und anderswo zu lösen", so Lieberman.

Im Jahr 1938 habe die europäische Gemeinschaft versucht, Hitler zu erfreuen, anstatt die Tschechoslowakei zu unterstützen. "Europa hat die Tschechoslowakei geopfert, hat aber nichts dafür gewonnen. Wir haben nicht vor, die Tschechoslowakei des Jahres 2010 zu werden. Wir werden für Israels Interessen aufstehen", sagte der israelische Außenminister weiter.

Eltern des entführten Soldaten fordern von EU mehr Druck auf Hamas

Die beiden europäischen Minister besuchten auch die Eltern des vor mehr als vier Jahren von Palästinensern entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit in ihrem Protestzelt in Jerusalem. Vater Noam Schalit warf der Europäischen Union vor, nicht genügend für die Freilassung seines Sohnes getan zu haben. Die EU habe in der Angelegenheit zu wenig Druck auf die radikal-islamische Hamas ausgeübt. "Wenn Druck auf Israel ausgeübt werden muss, weiß die EU allerdings sehr gut, wie sie das zu tun hat", kritisierte Schalit.

Der Israeli dankte den Ministern für ihren Besuch in dem Zelt. "Sie sind gekommen als Zeichen der Unterstützung für unseren Protest gegen den Premierminister." Moratinos und Kouchner seien wichtige Vertreter der EU. Beide hätten versprochen, weiter Druck auf die Hamas auszuüben, dies sei jedoch nicht genug, sagte Schalit nach dem Treffen vor Journalisten. Noam und seine Frau Aviva Schalit leben seit Mitte Juli in einem Zelt gegenüber der Premierministerresidenz.

EU-Außenminister trafen auch Netanjahu, Peres und Barak

Die beiden Außenminister trafen sich unter anderen auch mit Premierminister Benjamin Netanjahu, Staatspräsident Schimon Peres und Verteidigungsminister Ehud Barak. Letzterer lobte Moratinos und Kouchner für ihre andauernden Bemühungen um einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern. "Ich weiß, dass beide Freunde Israels sind, und sie werden von den Palästinensern und der arabischen Welt respektiert. Deshalb können sie wirklich helfen", sagte Barak. Peres betonte im Gespräch mit den europäischen Ministern, Israel könne den Frieden nicht aufgeben. Es sei allen Seiten klar, dass die Alternative "schlecht und gefährlich ist".

Von: D. Nowak, Quelle: israelnetz.de-Newsletter vom 11. Oktober 2010

 

mehr bei uns: