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Klostergelände fällt an den Staat

Türkei enteignet mit Kloster Mor Gabriel eines der ältesten Klöster der Welt

11.07.2012: Das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel im Südosten der Türkei hat in einem Rechtsstreit Land an den türkischen Staat verloren.

Der Berufungsgerichtshof in Ankara verhandelte jetzt über Besitzrechte an 28 Hektar Land in der Umgebung des Klosters. In erster Instanz hatte ein Gericht zugunsten Mor Gabriels entschieden. Das Kloster hatte seine Ansprüche auf das Land nachweisen können, da es seit den dreißiger Jahren Steuern darauf zahlt. Das Berufungsgericht berücksichtigte die Steuerbelege im Revisionsprozess allerdings nicht und sprach das Land dem türkischen Staat zu. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) meldet, will sich das Kloster notfalls auch international gegen den drohenden Landverlust in einem Enteignungsverfahren wehren. Vor weiteren Schritten werde es aber noch das schriftliche Urteil abwarten. Der Vorsitzende der Klosterstiftung, Kuryakos Ergün, schließt laut dpa nicht aus, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anzurufen.

Demonstrationen in Deutschland fanden keine Aufmerksamkeit

Obwohl türkischstämmige Christen und mehrere Migrantenorganisationen in Deutschland gegen die drohende Enteignung demonstiert haben, fand das Thema in unseren Massenmedien kaum Beachtung. David Gelen, Vorsitzender der Föderation der Aramäer in Deutschland, beklagte 2009 auch , dass die wenigen verbliebenen Christen im Gebiet des Klosters eingeschüchtert und bedroht würden. «Die Türkei behandelt uns, als seien wir schon ausgestorben», sagte Gelen.

Einige deutsche Politiker zeigen sich heute um Religionsfreiheit in der Türkei besorgt. Gegen das Kloster im Südosten der Türkei liefen seit 2008 mehrere Gerichtsverfahren.

Kloster Mor Gabriel ist über 200 Jahre älter als der Islam

Mor Gabriel wurde im vierten Jahrhundert gegründet und ist damit über 200 Jahre älter als der Islam. Mit seinen Alter von über 1.600 Jahren gehört es zu den ältesten christlichen Klöster der Welt. Es ist das geistliche Zentrum der Minderheit von rund 3.000 syrisch-orthodoxen Christen im Südosten der Türkei. Seit mehreren Jahren gibt es um seine Ländereien juristische Auseinandersetzungen zwischen dem Kloster, den umliegenden kurdischen Dörfern und dem türkischen Staat.

Noch im August 2011 war die Türkei von der Europäischen Union für ein neues türkische Gesetz gelobt worden, wonach christlichen und anderen Minderheiten des Landes enteigneten Besitz zurückerhalten sollen. Doch Streitigkeiten um enteignete Gebäude und Grundstücke zählen offenbar immer noch zu den größten Problemen der Christen in der Türkei. Die Türkei rangiert im Weltverfolgungsindex, der Liste der größten Christenverfolgerstaaten, auf Platz 31.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 11. 07.2012 / pro

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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