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Guter Rat

Unnötige Ehekonflikte vermeiden

Schwiegertochter-Konflikte: Der Ehemann hat den Schlüssel zur Lösung

Hat sich ein Mann für eine feste Beziehung entschieden, treten 2 Frauen, die sich nicht gegenseitig ausgesucht haben, in eine enge Beziehung: seine Partnerin und seine Mutter. Bei Konflikten wirkt es, als sei es das Problem der beiden Frauen. In Wirklichkeit aber hat der Ehemann den Schlüssel zur Lösung in der Hand. Der Wiesbadener Psychologe Wilhelm Johnen: „Hinter Konflikten mit der Schwiegertochter steckt immer eine heimliche Mutter-Sohn-Allianz.“

Was der Ehemann tun kann

Ihre Situation: Sie können nicht den Neutralen in der Mitte spielen, der sich heraushält und nichts mit dem Problem zu tun hat. Wenn Ihre Frau Probleme mit Ihrer Mutter hat, haben Sie sich in der Regel noch nicht genügend vom Sohn zu einem erwachsenen Partner Ihrer Frau entwickelt. Nabeln Sie sich ab, aber erweisen Sie Ihrer Mutter Respekt.
Ihre Aufgabe: Wo haben Sie aus Bequemlichkeit, Harmoniebedürfnis, Rücksichtnahme oder Konfliktscheu versäumt, sich von der Mutter zu lösen? Nur Männer, die den Bannkreis der Mutter verlassen und die „Prinzen-Rolle“ aufgegeben haben, entwickeln eine gute Paarbeziehung. Stoppen Sie alle Serviceleistungen und Verwöhnprogramme Ihrer Mutter. Überlassen Sie ihr keinesfalls das Regiment über Ihr Leben (Einkaufen, Essen, Wäsche, Geld, Zeiteinteilung). Machen Sie Ihrer Mutter bewusst: Die Frau Nummer 1 in Ihrem Leben ist jetzt Ihre Ehefrau. Bekennen Sie sich klar zu Ihrer Partnerin. Stellen Sie sich an ihre Seite, gerade wenn Ihre Frau für labil, unfähig oder unpassend erklärt wird. Sagen Sie: „Auch wenn du vielleicht Recht hast, musst du akzeptieren, dass ich zu meiner Frau stehe.“ Klären Sie mit Ihrer Partnerin, welche guten Möglichkeiten es für Sie beide gibt, Ihre Mutter an Ihrem Leben Anteil haben zu lassen (regelmäßige Anrufe, Fotos und Besuche der Enkel, Omi-Tag, Familienfeiern).

Was die Schwiegertochter tun kann

Ihre Situation: Sie kommen sich vor wie ein Eindringling, dem die Schwiegermutter keinen Platz zugesteht. Sie fühlen sich bevormundet und kritisiert. Was Sie aber eigentlich schmerzt, ist das Verhalten Ihres Mannes, der sich im Streitfall nicht klar zu Ihnen bekennt. Sie erleben ihn dabei nicht als Partner und Mann, sondern als einen von der Mutter dominierten Sohn. Im schlimmsten Fall stellen Sie die (korrekte!) Ent-Scheidungsfrage: „Sie oder ich!“
Ihre Aufgabe: Achten Sie Ihre Schwiegermutter als Mutter Ihres geliebten Partners. Gleichzeitig dürfen Sie sich als Schwiegertochter aber auch wehren und abgrenzen. Klären Sie mit Ihrem Mann, wie viel Nähe und Distanz Sie brauchen, damit es Ihnen gut geht. Fragen Sie Ihre Schwiegermutter bei kleinen Dingen um Rat und bedanken Sie sich für den Tipp. Würdigen Sie, was Ihnen ehrlicherweise am Wohn- und Lebensstil der Schwiegermutter gefällt. Ermöglichen Sie Ihren Kindern auch in schwierigen Phasen den Zugang zu dieser Großmutter und werten Sie sie nie vor ihnen ab. Lassen Sie bei Besuchen einen gewissen Prozentsatz „Omi-Regeln“ gelten. Kinder kommen damit erstaunlich gut klar, wenn es bei der Oma strenger oder auch lockerer zugeht als bei den Eltern. Die Oma darf sich zu Erziehungsfragen äußern, ein Mitspracherecht hat sie aber nicht.
Wenn anhaltend starke Emotionen wie Angst, Wut, Verzweiflung, Depressionen oder starke psychosomatische Beschwerden aufkommen, sollten Sie unbedingt therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Was die Schwiegermutter für mehr Balance tun kann

Ihre Situation: Ihre Familie hat für Sie einen hohen Wert. Sie kümmern sich viel um Ihren erwachsenen Sohn und haben genaue Vorstellungen, wie er sein Leben gestalten sollte. Sie erwarten von Ihrer Schwiegertochter, dass sie sich wie Sie um alles kümmert. Gleichzeitig sehen Sie genau, wie anders und unerfahren die jüngere Frau ist.

Ihre Aufgabe: Haben Sie Vertrauen in die Wahl des Sohnes. Er ist alles andere als perfekt, also braucht er auch keine perfekte Partnerin! Er braucht aber Ihre wohlwollende Distanz und Ihren Respekt für sein eigenständiges Leben. Geben Sie ihm dafür Ihren Segen. Je mehr Sie Ihre Kinder loslassen, ihren Lebensstil und ihre Partner respektieren, umso lieber kommen sie auf Sie zu. Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass Ihr Sohn und seine Kinder nicht ausreichend von seiner Frau versorgt werden. Helfen Sie nur, wenn Sie ausdrücklich gebeten werden. Ein verwöhnter Sohn mit einer (oft unbewusst) hohen Anspruchshaltung hat es schwer, eine gute Beziehung zu leben. Mischen Sie sich nicht in den Lebensstil des jungen Paares ein. Die Welt ändert sich dramatisch und damit auch die Art und Weise, wie man in einer Ehe lebt und als Frau mit Mann, Beruf, Haushalt und Kindern umgeht. Belasten Sie die Beziehung nicht mit neidischen, fordernden oder abwertenden Bemerkungen („Ich hatte es viel schwerer als du“ – „Seit er mit dir zusammen ist, sehe ich ihn kaum noch“). Geben Sie nicht ungefragt Ratschläge, sondern fördern Sie Ihre Schwiegertochter mit anerkennenden Worten. 75 % aller Schwiegertöchter holen sich Rat lieber bei der eigenen Mutter.

Autor: Werner Tiki Küstenmacher

 

 

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