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AREF-Medien-News

WTC-Anschlag 2001

Terror-Show zur Prime-Time

oder "Der Pakt zwischen Terror und Medien"

WTC-Anschlag 200127.03.03: Satellitengesteuerte Raketen schlagen zielsicher in Sadam Husseins Palast ein, eine Boing 767 jagt in den Südturm des World Trade Centers und die ganze Welt ist live dabei. Spannender kann Fernsehen nicht sein.

Die Medien tragen als Übermittler der Terrorbotschaften eine beträchtliche Mitschuld, meint Jörg Walberer, Chefredakteur der Fernsehzeitschrift HÖR ZU:

"Die Medien, darauf gepolt, die Massen zu unterhalten und einander Zuschauer abzujagen, sind längst Teil eines unheiligen Paktes geworden. Sie lassen sich von Mördern einspannen, weil keiner der Einzige sein will, der auf Bilder verzichtet. Schnell und immer schneller wird die Grenze zwischen Information und Sensation überschritten, und am Ende geht es nicht um die Freiheit der Presse, unter allen Umständen Bericht erstatten zu dürfen, sondern um die Ethik einer Branche, in der Sensationen sich nun mal besser verkaufen als Informationen."

"Die Herren in den Redaktionen sehen Katastrophen sportlich. Aber manchmal vergessen sie dabei, dass sie sich zu Handlangern machen, weil sie Terroristen und Verbrechern Öffentlichkeit verschaffen, damit sie mit ihren Forderungen Regierungen unter Druck setzen können", so Walberer in HÖR ZU

Reporter setzen ihr Leben auf Spiel, weil sie immer näher heranrücken müssen, um den Mitbewerb auszustechen mit immer besseren Bildern = immer blutigere Details.

Wie kann man den Teufelskreis durchbrechen?

Die Antwort kann meines Erachtens nicht Zensur heißen.

"Nicht einschalten, nicht zuhören", schreibt Jörg Walberer in HÖR ZU, kommt aber zu dem Schluss, "Unsinn. Wir werden es nicht tun. Es ist eine Illusion. Sensationslust, Neugier, oder nennen wir es Mitgefühl, sind Charaktereigenschaften, die die Menschheit seit Anbeginn begleiten."

Die Antwort sollte ein gesunder Umgang mit dem Medium Fernsehen sein. Nicht alles konsumieren,
sondern abschalten und das Gesehene reflektieren. Vielleicht ergibt sich daraus ein gutes Gespräch mit Freunden oder in der Familie.

Uwe Schütz, 27.03.2003

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