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Außer KontrolleVor 30 Jahren: Geiselgangster von Gladbeck als Medienstars
16.08.1988: Im nordrhein-westfälischen Gladbeck überfallen zwei Bankräuber die Filiale der Deutschen Bank. Als die Polizei ihnen den Fluchtweg abschneidet, nehmen sie zwei Bankangestellte als Geiseln. Sie erpressen Lösegeld und ein Fluchtauto. Eine ziellose Irrfahrt mit wechselnden Fahrzeugen quer durch Nord- und Westdeutschland mit bis zu 60 Pressefahrzeugen im Schlepptau beginnt. Die Sensationsgier der Reporter lähmt die Arbeit der Polizei. Am 3. Tag, als bereits eine Geisel und ein Polizist getötet wurden, parkt der Fluchtwagen mittags umlagert von Presse und Fernsehen in der Kölner Fußgängerzone (rechts im Bild). Die Geiselgangster geben Live-Interviews. Bei der Weiterfahrt machen sich Journalisten zu Mittätern. Auf der Autobahn Köln-Frankfurt wird das Geiseldrama nach 54 Stunden von der Polizei gewaltsam beendet. Die Bilanz: Drei Tote und sechs Schwerverletzte. Sowohl Polizei als auch Medien gerieten wegen ihres unklugen Vorgehens heftig unter Druck und wiesen sich gegenseitig die Schuld zu. * * * Jeden Tag bringen sich Reporter in Gefahr, um näher dran zu sein und damit "bessere Bilder" zu haben als der Mitbewerber. Zu leicht vergessen sie dabei, dass sie sich zu Handlangern machen, weil sie Terroristen und Verbrechern Öffentlichkeit verschaffen und damit den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen. Die Lösung aus diesem Teufelskreis kann nicht Zensur sein, sondern ein gesunder Umgang mit dem Medium Fernsehen: Nicht alles konsumieren, sondern abschalten und das Gesehene reflektieren. Vielleicht ergibt sich daraus ein gutes Gespräch mit Freunden oder in der Familie. Uwe Schütz |
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1987 : Tod
von Rocky, dem Irokesen auf dem Kiez in Hamburg |
1950
: Gründung der ARD |
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