Evangelikale
auf dem Vormarsch ?
Die Tagesthemen berichteten zur EKD-Synode über Evangelikale
in Deutschland
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Tagesthemen-Moderator
Ulrich Wickert am 07.11.2005 um 23 Uhr über Evangelikale
in Deutschland |
08.11.2005: Die 4. Tagung
der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befasst
sich auf ihrer Tagung vom 6. bis 10. November in Berlin mit dem
Thema "Tolerant aus Glauben" neben einer innerkirchlichen
Fragen mit dem Verhältnis der eigenen Glaubensüberzeugung
und der Toleranz gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen.
Die Tagesthemen-Redaktion
nahm am Montag, 07.11.2005 die EKD-Synode, zum Anlass, um über
die "Evangelikalen" in Deutschland zu berichten. Immer
mehr Protestanten würden sich von den etablierten Kirchen abwenden,
um einer Freikirche beizutreten, mehr als eine Million Menschen
gehörten inzwischen einer sogenannten "evangelikalen"
Kirche an, so Ulrich Wickert.
Immer mehr Landeskirchler wandern in Freikirchen ab
"Weil im Alltag
der Evangelischen Kirche so vieles in Frage gestellt wird, wenden
sich immer mehr Gläubige den "evangelikalen" Kirchen
zu. Evangelikale nennt man unter anderem Methodisten, Baptisten,
Mennoniten. Sie haben in Deutschland großen Zulauf. Weit mehr
als eine Million Menschen gehören inzwischen den Evangelikalen
an." So leitete Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert den dreiminütigen
Beitrag über Freikirchen
in Deutschland ein, der am Montag, 07.11.2005, gesendet wurde.
In den Tagesthemen:
Evangelikale Christen über ihre Überzeugungen
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"Bei
uns kommt man nicht mit einem Weichspül-Evangelium aus
dem Gottesdienst, sondern weiß, man ist total von Gott
geliebt, aber auch total von Gott gefordert", sagte Steffen
Kahl, Pastor der "International Baptist Church" in
Stuttgart, in die ARD-Kamera. |
Das
ARD-Team besuchte u.a. auch die Jugendkirche "Jesustreff"
in Stuttgart. Tobias Wörner von der Jugendkirche sagte
nach seiner Position zum Thema Abtreibung gefragt: "Ich
finde, dass jedes menschliche Leben, was entsteht, von Gott
gemacht ist und deswegen glaube ich, dass Gott auch mit dem
Menschen einen Plan hat." |
Der Tagesthemen-Lapsus: "Freikirchen unter dem Dach der EKD"
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Tagesthemen-Beitrag
am 07.11.2005 um 23 Uhr über "Evangelikale" in
Deutschland. Gottesdienst einer "International Baptist
Church" |
Uschi Strautmann appellierte
in dem 3-Minuten-Beitrag an die Notwendigkeit der Einheit in der
EKD: Freikirchen böten "keine langen Predigten, keine
Gewänder, keine Orgel, dafür aber gut besuchte Gottesdienste".
Wenn dies "auch nicht in den traditionellen Lutherkirchen geschieht,
dann wenigstens unter dem Dach der EKD".
Damit lag die ARD völlig
daneben : Die Evangelische Kirche in Deutschland ist der Zusammenschluss
von 23 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in
Deutschland. Die Freikirchen
zeichnen sich dadurch aus, dass sie unabhängig sind von dem
Landeskirchen der EKD.
Zur EKD gehörten
Ende 2002 rd. 26,2 Millionen Christen den Landeskirchen mit ihren
16.356 rechtlich selbstständigen Kirchengemeinden an. Die Liste
aller Mitgliedskirchen gibt es unter www.ekd.de/kirche/kirchen.html
mehr zum Tagesthemen-Beitrag:
www.tagesschau.de
Kommentar
Der Tagesthemen-Beitrag
sprach von einem gespannten Verhältnis zwischen Landes- und
Freikirchen. Ganz so schlecht scheint das Verhältnis zwischen
der Ev. Kirche (EKD) und den Freikirchen in Deutschland aber doch
nicht zu sein. Die Podiumsdiskussion Tolerant aus Glauben
wurde von dem Rundfunk-Redakteur und Profi-Talker Andreas
Malessa moderiert, der ein ausgebildeter Baptistenpastor ist
und seine geistliche Heimat in einer Freikirche hat.
Der Begriff "evangelikal"
wird dort verwendet, wo es unterschiedliche kirchliche Strömungen
in einer Volkskirche gibt und wo es um Abgrenzung geht, z.B. innerhalb
der EKD. In den Freikirchen findet der Begriff kaum Verwendung und
wird unter Umständen auch nicht von allen verstanden.
Autor: Uwe Schütz
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