Warum politische Korrektheit Missachtung
bedeutet
Philosoph Robert Spaemann warnt in einem Spiegel-Interview vor
Relativismus
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Philosoph
Robert Spaemann 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität
München
Foto: Jörg Noller bei wikipedia unter Creative-Commons-Lizenz |
Der Philosoph Robert
Spaemann hat in einem Spiegel-Interview vor Relativismus und übertriebener
politischer
Korrektheit gewarnt: Der
Anspruch auf die Wahrheit ist selbst schon politisch unkorrekt,
weil man ihm unterstellt, die Gleichberechtigung des anderen nicht
anzuerkennen. Damit wird aber auch die Toleranz bedeutungslos, denn
sie muss einen Grund haben, der nur in der Achtung der Würde
des anderen bestehen kann. Dazu gehört, ihm die Wahrheitsfähigkeit
zuzusprechen. Nichteinmischung im Meinungsstreit ist keine Toleranz
Gleichgültigkeit vor der Meinung des anderen bedeutet,
ihn nicht ernst zu nehmen.
Ohne Gott keine Wahrheit
Außderm äuperte
der Philosoph, dass die Anhänger der abrahamitischen Religionen,
also Juden, Christen und Muslime, an denselben Gott glauben. Dennoch
bleibe es sinnvoll, darüber zu streiten, wie man über
ihn sprechen muss, um richtig zu sprechen. Wahrheit könne
es ohne Gott nicht geben: Sonst gibt es nur die vielen Perspektiven
auf die Wirklichkeit. Die Wahrheit des Ganzen braucht die Gottesperspektive.
Spaemann sieht die Kirchen weiter schrumpfen
Gläubige und Ungläubige
unterscheide eine Sache, sagt Spaemann in dem Spiegel-Interview:
Der Ungläubige nimmt die Welt hin und kapituliert vor
dem Sinnlosen. Der Gläubige behält das Vertrauen in die
Sinnhaftigkeit des Seins. Was die Zukunft der Kirche angeht,
zeigt er sich dennoch skeptisch: Es ist gut denkbar, dass
die Kirchen auf das Maß von Sekten schrumpfen und der Glaube
den meisten Menschen nur noch wie eine bloße Schrulle erscheinen
wird. Aber dieses Scheitern des Christentums wäre noch nicht
seine Widerlegung.
Quelle: www.pro-medienmagazin.de
am 13.06.2014
Autor dieser
Webseite: Uwe Schütz
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