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Wenn Christsein teuer wird

13. November 2005: Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen

14.11.: Auch in diesem Jahr riefen die Weltweite Evangelische Allianz und Open Doors zum Gebetstag für verfolgte Christen auf. Am 13. November sind weltweit Millionen Gläubige in über 100 Ländern im Gebet für ihre verfolgten Geschwister eingetreten.

200 Millionen Christen werden wegen ihres Glaubens verfolgt

Christen seien diejenige Religionsgemeinschaft, die zur Zeit am heftigsten verfolgt wird, so die Veranstalter. Schätzungen zufolge werden heute rund 200 Millionen Menschen wegen ihres Glaubens an Jesus Christus diskriminiert. „Open Doors begreift sich als Gebetsinitiator für verfolgte Christen“, sagte Markus Rode, Leiter des deutschen Büros von Open Doors in Kelkheim/Taunus. „Wenn wir zu Christen reisen, die verfolgt werden, und sie fragen, was sie am dringendsten benötigen, dann hören wir immer wieder den Wunsch: ‚Bitte betet für uns!’. Gebet ist das Wichtigste, das Christen in Verfolgung brauchen und das Wertvollste, das wir – die Christen in Freiheit – ihnen geben können. Auf meinen zahlreichen Reisen habe ich selbst erfahren, was es für verfolgte Christen bedeutet, wenn sie wissen, dass sie nicht vergessen sind.“

Beten kann jeder

„Verfolgten Christen beizustehen ist oft einfacher, als sich das mancher denken mag“, sagt Markus Rode. „Open Doors veranstaltet beispielsweise regelmäßig Schreibaktionen an Christen in Gefängnissen und in gefährlichen Gebieten. Schon eine einfache Postkarte, auf der ein paar wenige, Mut machende Worte oder ein Bibelvers aufgeschrieben sind, können die Gesichter verfolgter Christen trotz all ihres Leids zum Strahlen bringen… Daneben besteht die Möglichkeit, sich an Petitionen zu beteiligen. Je mehr Unterschriften für Gefangene zusammenkommen, umso größer ist der Druck auf die jeweilige Regierung, sie freizulassen. Das erleben wir Gott – sei Dank – immer wieder“, so Rode. Der Fokus des diesjährigen Gebetstages lag auf den vier Schwerpunktländern Pakistan, Vietnam, Sri Lanka und Nigeria

Pakistan

Die Religionsfreiheit in der 148 Millionen Einwohner starken „islamischen Republik Pakistan“ ist für Christen (2,3% der Bevölkerung) in dem muslimischen Land (96% Moslems) stark eingeschränkt; in den meisten Fällen wird nach dem islamischen Gesetz, der Sharia, gerichtet. Eine der größten Belastungen für Christen wie für Muslime ist der Verfassungsartikel 295, das Blasphemiegesetz. Da eine Anklage auf Lästerung des Propheten Mohammed oft automatisch zu langer Untersuchungshaft führt, ist dies ein einfaches Mittel, um unliebsame Personen loszuwerden. In den letzten Jahren wurden mindestens 14 Christen und neun Muslime der Blasphemie angeklagt.

Vietnam

Lage der 10,7% Christen in Vietnam (83 Milllionen Einwohner) ist schwierig. Im kommunistisch regierten Vietnam (30% Nichtreligiöse) ist es nicht möglich, sich außerhalb der offiziellen Evangelischen Kirche registrieren zu lassen. Im November 2004 erließ die Regierung ein neues Religionsgesetz, das in seinem ersten Artikel zwar Religionsfreiheit proklamiert, in den folgenden 40 Artikeln jedoch Einschränkungen definiert, die es für nicht registrierte Hauskirchen sehr schwer machen. Besonders betroffen sind Christen unter den Minderheiten in den Bergen Zentralvietnams, die zum Teil sogar aus ihren Dörfern vertrieben werden. 56% der Einwohner sind Buddhisten

Sri Lanka

Im fast 20 Millionen Einwohner starken Sri Lanka, das durch die verheerende Flutwelle des Tsunami im Dezember 2004 schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, haben buddhistische Extremisten (70% der Bevölkerung sind Buddhisten) im vergangenen Jahr verschiedene Initiativen lanciert, um die Aktivitäten der 8 Prozent Christen (1% evangelisch, 7% katholisch) sind Christen) einzudämmen. Man wirft ihnen vor, sich durch humanitäre Maßnahmen die Bekehrung von Menschen zu erkaufen. Als die Hilfe christlicher Organisationen nach dem Tsunami in Sri Lanka eintraf, wurden Stimmen der Empörung laut. Buddhistische Verbände und Parteien unterstellten den christlichen Hilfswerken, sie nutzten die Situation aus und verlockten Not leidende Buddhisten mittels Nahrungsmitteln und anderer Hilfsgüter zu einem Glaubenswechsel. So wird jede christliche Hilfe als Manipulation interpretiert. 15% der Einwohner Sri Lankas sind Hindus, 7% Muslime

Nigeria

Mit 137 Millionen Einwohnern ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Obwohl Christen 48% der Bevölkerung ausmachen, dominieren die politisch aktiveren Muslime (45%) das öffentliche Geschehen. In den letzten Jahren nimmt die Verfolgung systematisch zu und eskaliert oft in heftigen Gewaltausbrüchen. Dörfer werden überfallen und die Männer grausam hingerichtet. Seit 2000 haben 13 nördliche Bundesstaaten die Sharia, das islamische Gesetz, eingeführt. Dies erhöht den Druck auf die Christen, weil sie in den betroffenen Gebieten teilweise nach der Sharia gerichtet werden und Kirchen von ihrer Schließung bedroht sind. Hauskirchen werden verboten und für Christen besteht ein generelles Ausgehverbot nach 21 Uhr. Kommt es zu einem Prozess, so werden die Aussage von muslimischen Zeugen doppelt so strk gewichtet wie die von Christen. Anfang des Jahres haben militante Muslime ein Todesurteil gegen fünf christliche Studenten ausgesprochen, die aufgrund evangelistischer Aktivitäten von ihrer Hochschule verwiesen wurden. Sie fürchten nun um ihr Leben.

Wer ist Open Doors ?

Open Doors ist ein überkonfessionelles Missions- und Hilfswerks für verfolgte Christen und feiert 2005 sein 50jähriges Bestehen. Gegründet wurde es 1955 vom Holländer Anne van der Bijl, der als „Bruder Andrew“ oder „Schmuggler Gottes“ weltweit bekannt wurde. Das Werk arbeitet in 45 Ländern. Es liefert Bibeln und christliche Literatur in Gebiete, in denen Christen benachteiligt und verfolgt werden, bildet Gemeindeleiter aus und setzt sich für Gefangene und Hinterbliebene von ermordeten Christen ein. www.opendoors-de.org

AREF, 14.11.2005

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Gebetstag für verfolgte Christen 2007