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Sektenführer Schäfer ist kein Baptist
Baptisten stellen klar: Sektenführer Paul Schäfer ist kein Baptist
Der in Chile zu 20 Jahren Haft verurteilte Sektenführer und Gründer der umstrittenen Deutschen-Siedlung "Colonia Dignidad, Paul Schäfer (85), war nie Baptist. Darauf hat jetzt der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) in einer Presseerklärung hingewiesen.
Anlass ist die Berichterstattung in den Medien über die Verurteilung Schäfers. In der ARD ist Schäfer als Baptist bezeichnet worden. Und die Tageszeitung "Die Welt" hatte berichtet: "Anfang der fünfziger Jahre kam er (Schäfer, Anm. d. Red.) mit baptistischen Sektenbewegungen in Verbindung."
"Colonia Dignidad" in Chile war nie eine baptistische Bewegung
Pressesprecherin Julia Grundmann wies darauf hin, dass die Baptisten keine Sekte seien. Als Gründungsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) gehörten sie zu den anerkannten Freikirchen in Deutschland. Richtig sei, dass Paul Schäfer 1961 gemeinsam mit dem Baptistenpastor Hugo Baar und rund 200 ehemaligen Baptisten nach Chile ausgewandert sei. Alle seien jedoch zuvor aus ihren baptistischen Ortsgemeinden ausgetreten. Es sei bedauerlich, dass durch die Fürsprache Hugo Baars Schäfer in den Baptistengemeinden Anhänger gefunden habe: "Die Tatsachen rechtfertigen es jedoch nicht, die Geschehnisse in und um die Colonia Dignidad als baptistische Bewegung zu bezeichnen", heißt es in der Stellungnahme.
Hilfe für Angehörige der "Colonia Dignidad"-Siedlung in Chile
Allerdings wisse sich der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden dazu verpflichtet, den Opfern Schäfers und deren Angehörigen bei der Aufarbeitung der Erlebnisse zu helfen. Deshalb unterstütze man die "Not- und Interessengemeinschaft für die Geschädigten der Colonia Dignidad". Schäfer habe alle seine Anhänger geistlich missbraucht, indem er sie zu unbezahlter Arbeit als eine Form des Gottesdienstes gezwungen habe. Viele Jungen habe er zudem auch sexuell missbraucht.
Sektenführer Schäfer wurde in Chile wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt
Schäfer war im März 2005 nach achtjähriger Flucht in Argentinien festgenommen und nach Chile ausgeliefert worden. Er wurde jetzt wegen sexuellen Missbrauchs an 25 chilenischen Kindern für schuldig befunden. Er wurde nicht nur zur Haftstrafe verurteilt, sondern muss darüber hinaus an elf seiner Opfer 1,1 Millionen Euro Entschädigung bezahlen.
Quelle: www.baptisten.org, Autor Klaus Rösler, 1. Juni 2006
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