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Blutbad in Katholischer Kirche in der Türkei
Katholischer Priester in Trabzon von einem 16-jährigen ermordet
Christin weint am Sarg des ermordeten Priesters in Trabzon, Türkei. Foto: dpa |
08.02.06: Der römisch-katholische Priester Andrea Santoro (60) ist am Sonntag beim Gebet in der Kirche Santa Maria in der Stadt Trabzon am Schwarzen Meer erschossen worden. Zwei Tage danach wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Ein 16-jähriger Schüler, der in der Nacht festgenommen wurde, habe die Bluttat gestanden, berichtetet dpa unter Berufung auf türkische Nachrichtensender. Ballistische Untersuchungen hätte ergeben, dass es sich bei der Pistole, die im Haus des Jugendlichen gefunden wurde, um die Tatwaffe handele.
Unterschiedliche Theorien für das Tatmotiv
Der türkische Nachrichtensender NTV berichtete, der Schüler habe unter dem Eindruck der Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen in der islamischen Welt gehandelt. Augenzeugen berichteten, der 16-Jährige habe bereits einen Tag zuvor die Kirche aufgesucht und mit dem Priester gestritten. Der zuständige Staatsanwalt Burhan Cobanoglu wollte sich zu den Motiven des Jugendlichen noch nicht äußern und das weitere Verhör abwarten.
Der Geistliche soll nach Angaben der Behörden wegen unerlaubter Missionarstätigkeit bedroht worden sein. Auch sein Einsatz für Straßenkinder und Frauen, die aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurden, könnte dem Priester zum Verhängnis geworden sein, lauteten andere Mutmaßungen.
Türkische Regierung und Papst Benedikt XVI. bestürzt über die Bluttat
Die türkische Regierung und Papst Benedikt XVI. hatten mit Bestürzung auf die Bluttat reagiert. Am Dienstag brachte auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner seine Erschütterung zum Ausdruck. Der tragische Tod eines der wenigen Priester in der türkischen Stadt Trabzon treffe ihn tief. Der italienische Geistliche war seit fünf Jahren in der Türkei. Der Leichnam wurde am Dienstag an Bord einer türkischen Militärmaschine nach Rom übergeführt.
AREF, 08.02.2006
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