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EKD-Studie zu Evolution und Schöpfung
Evangelische Kirche zieht klare Grenzen zu Kreationismus
01.04.: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im Streit über Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube für die Überwindung falscher Alternativen und mehr Sachlichkeit geworben. Die EKD zieht in einer am Dienstag veröffentlichten Studie klare Grenzen zum Kreationismus, der die wissenschaftliche Evolutionstheorie zur Entstehung der Welt in Frage stellt. Sie kritisiert darin auch einen neuen Atheismus, der den biblischen Schöpfungsglauben bekämpft. Beides seien «Irrwege».
Die Studie stammt von den Theologieprofessoren Michael Beintker und Friedrich Schweitzer
Für Theologie und Naturwissenschaft bestehe die größte Herausforderung darin, wie sie zu einem Leben in Humanität beitragen können, heißt es. Die Orientierungshilfe unter dem Titel «Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule» wurde von den Theologieprofessoren Michael Beintker (Münster) und Friedrich Schweitzer (Tübingen) konzipiert.
EKD-Ratsvorsitzende Huber sieht in Schulfächern kaum Platz für beide Lehren
In der Schule sollten die Evolutionstheorie und der Schöpfungsglauben thematisiert werden, wird empfohlen. Für Kreationismus gebe es jedoch keinen Platz im evangelischen Religionsunterricht.
In der aktuellen Debatte gingen viele Beiträge davon aus, «dass entweder die Evolutionstheorie dem Schöpfungsglauben oder der Schöpfungsglaube der Evolutionstheorie weichen muss», erklärt der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort. Dies werde jedoch weder den Erkenntnissen von Naturwissenschaft und Theologie noch dem evangelischen Glaubensverständnis gerecht.
Zu Forderungen, im Biologieunterricht auch den biblischen Schöpfungsglauben und im Religionsunterricht die Evolutionstheorie zu behandeln, betont der Berliner Bischof, eine Klärung des Verhältnisses beider Perspektiven sei geboten. Dazu seien am besten «interdisziplinäre Unterrichtsobjekte» geeignet. Damit könnten «biologische und theologische Perspektiven jeweils in ihrer Eigenbedeutung zur Geltung gebracht werden», so Huber.
Autoren warnen vor Gleichsetzung des US-Kreationismus *) mit dem Schöpfungsglauben
In der neuen Debatte würden längst überwunden geglaubte Vorurteile gegen die Evolutionstheorie und die Biologie sowie gegen die Theologie und die Kirche vorgebracht, stellen die Autoren des EKD-Textes fest. Sie warnen vor einer Gleichsetzung des in den USA verbreiteten Kreationismus mit dem christlichen Schöpfungsglauben: «Der Kreationismus ist vielmehr eine Verkehrung des Glaubens an den Schöpfer in eine Form der Welterklärung, die letztlich dazu führt, dass das Bündnis von Glaube und Vernunft aufgekündigt wird.»
Das aus dem Kreationismus entwickelte Konzept eines «Intelligenten Design», wonach die Welt das Produkt eines intelligenten Weltentwerfers sei, wird in dem EKD-Text als pseudowissenschaftlich bewertet. Vor den Prüfkriterien strenger Wissenschaft hätten solche Hypothesen keinen Bestand.
Autoren werfen den Atheisten vor, wissenschaftliche Theologie zu ignorieren
Dem wissenschaftlich begründeten Atheismus wird in der EKD-Stellungnahme vorgeworfen, diese Position ignoriere die Entwicklungen der wissenschaftlichen Theologie, die historisch-kritische Bibelauslegung sowie die ethische Kraft des Christentums. Ein aufgeklärter Gottesglaube brauche sich vor dem Stand der Naturwissenschaft nicht zu fürchten, sondern suche einen Dialog mit den Wissenschaften.
Quelle: jesus.de-Newsletter vom 01.04.08 / epd
*) Im Kreationismus wird der Schöpfungsbericht der Bibel als quasi-naturwissenschaftlicher Text aufgefasst. Dabei wird z.B. von einem sehr niedriges Alter der Erde und des Lebens ausgegangen und die Schöpfung als wissenschaftlich bewiesen angesehen. In der Regel wird ein Absolutheitsanspruch vertreten und jedes andere Verständnis der biblischen Texte und der naturwissenschaftlichen Daten grundsätzlich abgelehnt.
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