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Kongress christlicher Führungskräfte

NRW-Regierungschef Rüttgers fordert Leitkultur-Debatte

NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers auf dem Kongress christlicher Führungskräfte
Pressefoto, Copyright: ideaBild/kretschel

26.02.09: Der nordrhein-westfählische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) fordert als Lehre aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine neue Debatte über eine christliche Leitkultur. Es müsse geklärt werden, «von welchen Werten wir uns in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem leiten lassen wollen», sagte Rüttgers am Donnerstag zum Auftakt des sechsten Kongresses christlicher Führungskräfte in Düsseldorf. Der rheinische Präses Nikolaus Schneider kritisierte vor rund 3.600 christlichen Unternehmern und Managern Maßlosigkeit im Wirtschaftsleben und setzte sich für einen fairen Welthandel ein.

Soziale Marktwirtschaft beruhe auf Werten des christlich-jüdischen Abendlandes

Rüttgers betonte in seiner Rede, «Leitstern» müssten hierzulande die Werte des christlich-jüdischen Abendlandes sein, auf denen auch die soziale Marktwirtschaft beruhe. Auf materialistischem Denken und neoliberalen Politikansätzen liege dagegen «kein Segen»: «Geld, Preise, kurzfristige Renditen und Bonuszahlungen dürfen nicht alles sein.» Ein Teil der Eliten habe sich «materiell und ökonomisch von den normalen Leuten entfernt», kritisierte der Düsseldorfer Regierungschef. Christliche Werte und Führung seien nötig, um das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen.

»Die Freiheit des Marktes entpflichtet nicht von der Verantwortung für die Menschen«, mahnte der Ministerpräsident. Er bemängelte, in der aktuellen Debatte gebe es kaum Lösungsvorschläge, »bei denen es um die Werte statt um Geld geht«. Es könne nicht sein, »dass wir jetzt mit der Kraft des Staates versuchen, die Scherben wegzukehren und wieder Ordnung zu schaffen, und dann geht es weiter wie in den letzten Monaten und Jahren.»

Präses des Ev. Kirche Rheinland: Wirtschaftskapital soll den Menschen dienen

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland auf dem Kongress christlicher Führungskräfte Pressefoto, Copyright: ideaBild/kretschel

Wirtschaftskapital sei kein Selbstzweck, mahnte auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider (links im Bild): «Es soll den Menschen dienen, die in der Wirtschaft arbeiten und für das Leben der Menschen Güter und Dienstleistungen produzieren.»

Werte müssen nach den Worten des 61-jährigen Theologen so umgesetzt werden, «dass sie zum Wohl der gesamten Gesellschaft wirken».

Schneider: «Leitkultur» darf nicht unterdrückend wirken

Zurückhaltend äußerte sich der oberste Repräsentant der 2,9 Millionen rheinischen Protestanten zum Begriff «Leitkultur». Zwar gebe es einen «Common Sense, der uns alle leitet», sagte Schneider vor Journalisten. Das Wort «Leitkultur» dürfe aber keinen Anspruch begründen, «der unterdrückend wirkt auf andere». Das gebiete auch der Respekt vor Menschen anderen Glaubens. Es müsse möglich sein, dass etwa ein Muslim oder ein Buddhist mit seinen Wertevorstellungen in der deutschen Gesellschaft leben könne.

Auftrakt auf dem Kongresses christlicher Führungskräfte in Düsseldorf mit der Rede von NRW-Ministerpräsident Rüttgers

Die grundlegende Ursache für das heutige «Desaster der Finanzmärkte» ist für Schneider menschliche Maßlosigkeit. Die Investmentbanker der Wall Street hätten sich selbst als «Master of the Universe» (Herren des Universums) bezeichnet, kritisierte das Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). «Es war diese maßlose Verkennung der eigenen Person, der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die zu allen anderen Maßlosigkeiten führte.» Dazu zählt Schneider überzogene Gewinn- und Einkommensforderungen, Geschäfte ohne realwirtschaftlichen Bezug und den Handel mit faulen Krediten.

Kongress steht unter dem Motto «Mit Werten in Führung gehen»

Der Kongress für christliche Führungskräfte unter dem Motto «Mit Werten in Führung gehen» geht bis zum Samstag. Der Kongress hat über 3.000 Teilnehmer und über 250 Aussteller. Als Redner werden bis dahin unter anderen die Erzbischöfe Joachim Meisner und Reinhard Marx sowie bekannte Unternehmer wie Heinrich Deichmann und Claus Hipp erwartet.

Der Kongress will nach den Worten des Vorsitzenden Horst Marquardt" aktiv zur Lösung der bestehenden Probleme beitragen, indem wir für ein christliches Wertesystem eintreten». Das Treffen wird seit 1999 alle zwei Jahre von der Nachrichtenagentur idea und der Unternehmensberatung tempus-consultingn veranstaltet, Träger sind christliche Unternehmerverbände und kirchliche Werke.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 26.02.2009

 

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Kongress christlicher Führungskräfte 2009:

Offizielle Website des Kongresses:

www.christlicher-kongress.de