Arabischer "Frühling"?
Vor 25 Jahren. Beginn der 1. Intifada und Gründung der Hamas
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Emblem
der Hamas. Es zeigt zwei gekreuzte Schwerter, den Felsendom
und eine Karte vom heutigen Israel unter Einbeziehung des
Westjordanlands und des Gaza-Streifens, welches sie komplett
als Palästina beanspruchen. Die Umrahmung besteht aus
zwei palästinensischen Nationalflaggen
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09.12.1987: In Gaza beschließen
palästinensische Muslimbrüder, sich am Aufstand, der Intifada,
gegen die israelische Besatzung zu beteiligen. Fünf Tage später
gründen sie die Hamas.
Den Abzug
der Israelis aus dem Gazastreifen feiern sie 2005 als ihren
Sieg, weil sie nach eigenen Angaben die
meisten Terroranschläge durchgeführt haben. Im Jahr
darauf erreichen sie dort bei
den Parlamentswahlen die absolute Mehrheit (2006).
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Bis heute wird spekuliert,
ob die radikal-islamische Hamas als Gegengewicht zur links-nationalistischen
PLO des Jassir Arafat von den Israelis gefördert wurde. Tatsache
ist, dass die israelische Besatzungsmacht sich bei der Gründung
von religiösen, kulturellen und sozialen Einrichtungen im Gazastreifen
nicht einmischte. Die Hamas, die ihr Handeln mit Koranzitaten begründet,
wurde so vor allem unter den arabischen Flüchtlingen zu einer
glaubhaften politischen Macht.
Scheich Hassan Jussef
gehörte 1987 zu den Gründungsmitgliedern der Hamas. Sein
Sohn Jussef (Mosab
Hassan Yousef) schlug die gleiche "Laufbahn" ein.
Nach Verbüßung einer Haftstrafe in einem israelischen
Gefängnis las er die Bibel und wurde Christ. In einem TV-Interview
sagte er darüber:
Je mehr er dem Propheten
des Islam gefolgt wäre, desto mehr sei er dahin gelangt,
Terrorist zu werden. "Als ich die Bibel aufmerksam las, wurde
mir klar, dass sie das Buch Gottes ist ... Ich sah die Dinge auf
einmal mit anderen Augen", so Jussef. Das Problem sei nicht
die Hamas, und es seien nicht die Menschen. Die Wurzel des Problems
sei der Islam.
95% der Muslime weltweit hätten ihre eigene Religion nicht
wirklich verstanden, so Jussef, und er fordert die Muslime dazu
auf, ihre Augen zu öffnen und ihren Verstand zu gebrauchen.
Das sollten wir auch
tun, egal in welcher Tradition wir aufgewachsen sind.
Uwe Schütz
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