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Wollen wir uns zu Tode amüsieren ?
Vor 20 Jahren: Start in eine neue Medienwelt
16. Juli 1982: Die Verträge für das erste Versuchsprojekt mit Privat-Fernseh-Angeboten werden unterzeichnet.
Der Entscheidung ist eine lange Mediendiskussion vorausgegangen. Innerhalb der CDU war man in der Privatfernsehfrage zerrissen, aber die Mehrheit war dafür. Der Zuschauer solle von ARD und ZDF nicht bevormundet werden, sondern die freie Auswahl haben.
Die regierende SPD u. FDP argumentierte: Wer neben ARD und ZDF kommerzielle Betreiber zulasse, bringe die Meinungsvielfalt in Gefahr und schade der Familie durch Reizüberflutung. Bundeskanzler Helmut Schmidt: "Privates Fernsehen sei die Pest für jede Kultur und sogar gefährlicher als die Kernenergie."
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Wer heute durch deutschen Privatfernsehprogramme zappt, der muss den Kritikern der 70er Jahre in einem Punkt recht geben. Das Privatfernsehen bietet nach US-Vorbild nicht mehr Vielfalt, sondern immer mehr von immer demselben: Spielfilme, Spielshows, Talkshows mit Seelenstriptease. Über die Auswirkung auf die Gesellschaft streiten Wissenschaftler noch. Von Verblödung ist die Rede und von einer erhöhten Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen, aber keiner hat Beweise.
Dies ist
kein Plädoyer für eine Zensur.
Dies ist der Aufruf an Leute,
die sich von Gott dazu berufen fühlen,
sich nicht in fromme Ghettos zu verkriechen,
sondern in den Medien Verantwortung zu übernehmen.
Uwe Schütz
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