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KW 18 / 2003

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Tödliche Nachrichten

Am Anfang war die Kartoffel - Am Ende war BILD

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"Seewolf" Raimund Harmstorf
Raimund Harmstorf als Wolf Larson in "Der Seewolf", Fernsehfilm von 1972, 360 min. in 4 Teilen

Marktoberdorf, 02.05.1998: Der deutsche Schauspieler Raimund Harmstorf (*07.10.1940) ist von einer Medikamentenentgiftung wieder zu Hause. Er hat Parkinson und seine größte Angst ist, dass es jemand merkt.

Seine Rolle als Wolf Larson, dem "Seewolf", in der er eine rohe Kartoffel mit einer Hand zerdrückt, machte ihn 1971 berühmt. Harmsdorf nahm Medikamente, die das Zittern unterdrücken. Durch die Nebenwirkungen war er "angefressen".

Jetzt beginnt er sich zu stabilisieren. Ein Reporter klingelt mit der BILD-Zeitung an der Tür und der Topschlagzeile:

»Seewolf Raimund Harmstorf in der Psychatrie
- Mit aufgeschnittenem Handgelenk von der Polizei aufgegriffen"«

* * *

Das Telefon von Raimund Harmstorf steht nicht mehr still und immer mehr Reporter belagern das Haus. Er weiß nicht wohin. Zurück in die Klinik kann er nicht. "Zu viele Journalisten", hatte sein Arzt gewarnt. Harmsdorf ist entsetzt und sagt zu seiner Frau "Das ist mein Todesurteil".

Am Abend kommt Harmstorf zu seiner Frau in die Küche gehetzt: »Jetzt bringen sie die BILD-Geschichte auf RTL«. Sie besteht nur aus Niederlagen und Lügengeschichten.

Er fragt sich:

»Ist das mein Leben ?
Habe ich nie Theater gespielt und Filme gedreht ?«

Am nächsten Morgen findet seine Frau ihn tot auf - erhängt.

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Uwe Schütz

Quelle: Süddeutsche-Zeitung Magazin, Nr. 25, 21.06.2002

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