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Das Kalenderblatt

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KW 24 / 2023

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Gerliner Kongress, 1878 

Friedensverhandlungen

Vor 145 Jahren: Bismarck verhindert einen 1. großen Krieg in Europa

13.07.1878: Berliner Kongress - Abschließende Sitzung in der Reichskanzlei

13.07.1878: Berliner Kongress - Abschließende Sitzung in der Reichskanzlei
Gemälde von Anton v.Werner, 1881, 3,60m × 6,15m im Berliner Rathaus, public domain

 

Balkonkarte. In rot die 1878 auf dem Berliner Kongress neu gezogenen Grenzen
Balkankarte. In rot die 1878 auf dem Berliner Kongress neu gezogenen Grenzen. Gelb: Gebiete, die vom Osmanischen Reichen (Turkey) abgetrennt wurden. Rosa: Gebiete, die beim Osmanischen Reich verblieben. Weiß. Österreich-Ungarn Quelle: wikipedia.de

13.06.1878: Reichskanzler Otto von Bismarck hat die europäischen Großmächte und die beteiligten Balkanländer nach Berlin eingeladen, weil sich die Konflikte auf dem Balkan zu einen großen Krieg hochzuschaukeln drohen. Einen Monat lang wird in der Hauptstadt des noch jungen Deutschen Reiches verhandelt.

Am 13.07.1878 ist die Neuordnung des Balkan beschlossen: Serbien, Montenegro, Rumänien und Bulgarien werden unabhängig, Bosnien-Herzegowina geht an Österreich und Zypern an England. Die übrigen Gebiete des Balkans werden wieder in das Osmanische Reich eingegliedert.

* * *

Was war geschehen? Jahrhundertelang hatten die Sultane des Osmanischen Reiches ihre meist christlichen Untertanen durch Steuern und Abgaben ausgesaugt. Trotzdem schwächelte nun das Osmanische Reich wegen hoher Staatsverschuldung. Nachdem es Serben und Montenegrinern zwei Jahre zuvor (1876) nicht gelungen war, die türkische Herrschaft militärisch abzuschütteln, hatte das befreundete Russland in den Konflikt eingegriffen und stand nun vor Istanbul.

Mit dem Friedensabkommen zwischen den beiden Kriegsparteien waren England und Österreich nicht einverstanden. Sie wollten mehr Einfluss auf dem Balkan. Bismarck gelang es durch Vermittlung, die Lage auf dem Balkan soweit zu entwirren, dass ein großer Krieg vermieden wurde - für 36 Jahre.

Bismarcks Versprechen, nicht deutsche Interessen zu vertreten, sondern den Berliner Kongress als ein "ehrlicher Makler" zu leiten, ist bis heute sprichwörtlich. Einen Schiedsrichter brauchte es nicht, denn bei Friedensverhandlungen geht es in erster Linie um Geld und Macht. Nur um eines geht es nicht: Um Frieden.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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